Im Sommer steigt das Risiko für Diabetes-Komplikationen

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Mit Beginn des meteorologischen Sommers am 1. Juni nimmt auch in Deutschland die Wahrscheinlichkeit von Hitzetagen zu. Für Menschen mit Diabetes kann diese Zeit besonders belastend sein. Hohe Temperaturen beeinflussen den Stoffwechsel und können die Wirkung von Insulin verändern.

(30.05.2025) Für viele Menschen ist der Sommer die schönste Zeit des Jahres. Wenn es jedoch über längere Zeit sehr heiß ist, drohen gesundheitliche Probleme. Besonders häufig betroffen sind Menschen mit Diabetes, da Hitze direkte Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat.

Eine wissenschaftliche Metaanalyse zu den Auswirkungen von Hitze auf Menschen mit Diabetes ergab, dass die Anzahl der Arztbesuche, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle deutlich ansteigt, wenn die Temperaturen auf über 30 Grad klettern. So führte beispielsweise eine Hitzewelle in Portugal dazu, dass 25 Prozent mehr Diabetespatienten stationär behandelt werden mussten. Auch in Deutschland steigt die Gefahr: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes hat sich die Anzahl der Hitzetage in einem durchschnittlichen Sommer in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdoppelt.

Hypoglykämien und Dehydrierung drohen

Bei Menschen mit Diabetes sind Stoffwechselentgleisungen in beide Richtungen möglich. Einerseits beschleunigt Hitze den Stoffwechsel, was die Insulinwirkung verstärken kann. Besonders bei körperlicher Aktivität kann es deshalb schneller zu einer Hypoglykämie kommen. Andererseits kann vermehrtes Schwitzen zu einer Dehydrierung führen, wenn nicht genug getrunken wird. In diesem Fall steigen die Blutzuckerwerte oftmals stark an.

Von Krankenhauseinweisungen sind laut Metaanalyse besonders häufig ältere und übergewichtige Patienten betroffen, die neben Diabetes oft auch Herz-Kreislauf-Probleme haben. Sie erleiden bei Hitze häufiger einen Herzinfarkt. Besonders tückisch: Starkes Schwitzen kann auch ein Symptom einer Stoffwechselentgleisung sein. Bei Sommerhitze wird dieses Anzeichen jedoch manchmal nicht wahrgenommen, da der Körper ohnehin mehr schwitzt.

Insulin und Messgeräte vor Sonne schützen

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist ausreichendes Trinken, am besten Wasser oder ungesüßter Tee. Wer aufgrund der Sommerhitze zu niedrigen Blutzuckerwerten neigt, kann auch zu Saftschorlen als Durstlöscher greifen. Erwachsene sollten am Tag grundsätzlich mindestens 1,5 Liter trinken, bei Hitze besser noch mehr. Patienten, die aufgrund eines erhöhten Blutdrucks Medikamente oder Entwässerungstabletten einnehmen, sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob die Dosis bei Sommerhitze vorübergehend reduziert werden kann.

Darüber hinaus ist es wichtig, Medikamente und Hilfsmittel vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Insuline sollten – je nach Präparat – nicht wärmer als 25 oder 30 Grad Celsius werden. Sind sie über einen längeren Zeitraum direkt der Sonne ausgesetzt, können sie an Wirkung verlieren oder sogar zerstört werden. Auch Hilfsmittel wie Teststreifen und Sensoren sind temperaturempfindlich und vertragen Hitze schlecht. CGM-Systeme können ausfallen, wenn sie zu heiß werden. Medikamente und Hilfsmittel sollten im Sommer tagsüber keinesfalls im Auto gelassen werden.

Quellen:
Gelbe Liste
Hitzeservice
Apotheke Adhoc
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Diabinfo
PTA heute
Apotheken Umschau
eigene Recherche

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Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand