Alpha-Glukosidasehemmer

(in Deutschland verfügbar: Acabose, Miglitol)

Alpha-Glukosidase ist beteiligt am Abbau von Di- und Oligosacchariden, die aus der Nahrung in den Darm kommen. Alpha-Glukosidasehemmer hemmen kompetitiv die intestinalen α-Glukosidasen, die am Abbau dieser Polysaccariden beteiligt sind. Dadurch kommt es zu einer verminderten Resorption von mit der Nahrung zugeführten Kohlenhydraten, was den postprandialen Glukosespiegel weniger stark und rasch ansteigen lässt.

Wirkung:
  • Verzögerung der Aufspaltung von Kohlenhydraten zu Monosaccariden (Glukose) durch Hemmung des Darmenzyms Glukosidase, wodurch sich die Resorptionsgeschwindigkeit der Glukose vermindert und eine Glättung der postprandialen Glukosespitzen erfolgt (Glättung des Blutzuckertagesprofils)
  • nichtinsulinotrope Wirkung, daher auch keine Erhöhung des Plasmainsulinspiegels, folglich kann diese Medikamentengruppe (in der Monotherapie) keine Hypoglykämien verursachen
  • Reduktion des Hungergefühls und Steigerung des Sättigungsgefühls über Erhöhung des GLP-1 Spiegels (Glukagon-like-peptid)

Nebenwirkungen:
  • häufige gastrointestinale Störungen, insbesondere Meteorismus und Flatulenzen, nachlassend mit der Dauer der Einnahme

Indikationen:
  • Typ 2-Diabetes, wenn eine diabetesgerechte Kost allein keinen Erfolg bringt. Die Anwendung ist sinnvoll zur Senkung postprandialer Blutzuckerwerte

Kontraindikationen:
  • chronische Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis)
  • Niereninsuffizienz (Kreatininwerte > 200µmol/l)

Dosierung:
  • individuell einschleichende Therapie mit geringer Dosis (3 x 25mg bis 3 x 50 mg pro Tag) wegen gastrointestinaler Probleme)
  • Erhaltungsdosis/durchschnittliche Dosis: 3×50 mg bis 3 x 100 mg täglich
  • maximale Dosierung 3 x 200 mg täglich
  • die Einnahme erfolgt unmittelbar vor den Mahlzeiten
  • bei gastrointestinalen Beschwerden (trotz Kosteinhaltung) muss die Dosis reduziert werden
  • Kombination mit anderen oralen Antidiabetika und/oder Insulin ist möglich

Stand: November 2025