Möglichkeiten zur Selbstkontrolle des Glukosespiegels

Die klassische Methode zur Selbstkontrolle des Glukosespiegels war die kapilläre Blutglukosemessung (SMBG). Einige Blutglukosemesssysteme erreichen inzwischen eine Messgenauigkeit, die an die von Laborsystemen heranreicht.

Grundsätzlich ist es wichtig für alle Menschen mit Diabetes, ihren Glukosespiegel zu messen. Dabei gibt es wesentliche Unterschiede zwischen der punktuellen und der kontinuierlichen Glukosemessung. Erstere betrifft die seit ca. 40 Jahren von den Patienten praktizierte Blutglukoseselbstkontrolle (SMBG – Self-monitoring of blood glucose), letztere die Nutzung eines Systems für das kontinuierliche Glukosemonitorings (CGM), wo mit Hilfe eines im Unterhautfettgewebe platzierten Glukosesensors in dem dort befindlichen interstitiellen Fluss die Glukosekonzentration fortlaufend bestimmt wird. Bis auf den dauerhaft (zukünftig bis zu einem Jahr) in das Unterhautfettgewebe implantierten Glukosesensor Eversence der Firma Senseonics sind die anderen CGM-Systeme minimal invasiv. Das heißt, der Anwender insertiert sich den Sensor selbständig in das Gewebe, in welchem dieser zwischen 7 bis 15 Tagen messen kann. Danach muss er ersetzt werden. Die punktuelle Blutglukosemessung und die Messung mit dem CGM erfolgen also in unterschiedlichen Kompartimenten. Physiologisch bedingt sind die Glukosewerte in beiden Kompartimenten gleich, wenn sich die Glukosekonzentration nicht ändert. Beim Anstieg und Abfall der Glukose gibt es jedoch einen zeitlichen Unterschied, bis der gleiche Wert im Blut und Interstitium vorliegt. Dieser „time-lag“ ist physiologischer Natur, also kein Messfehler.

Glukose-Selbstkontrolle ist für Menschen mit Diabetes wichtig

In der Vergangenheit orientierte man sich daran, dass vor allem die Menschen mit Diabetes ihre Blutglukose selbst bestimmten, die mit Insulin behandelt werden. Der Stellenwert und die Häufigkeit der Blutglukoseselbstkontrolle (SMBG) war im Wesentlichen abhängig von der Behandlungsform des Diabetes. Bei der selbständigen Steuerung der Insulintherapie ist SMBG eine Notwendigkeit. Die Kenntnis des aktuellen Glukosewertes ist eine Voraussetzung, um das Insulin bedarfsgerecht anpassen zu können. Außerdem kann damit vermieden werden, dass akute Komplikationen, insbesondere Hypoglykämien, infolge einer falschen Insulindosierung auftreten. Diese sind, ebenso wie sehr hohe Glukosewerte mit einer diabetischen Ketoazidose, gefährlich und in bestimmten Lebenssituationen unbedingt auszuschließen. So dürfen beim Autofahren keine Hypoglykämien auftreten. Und natürlich ändert Nahrungsaufnahme den Glukosespiegel. Allerdings sorgen auch körperliche Aktivität, Entzündungen im Körper, fiebrige Erkrankungen, Stress und verschiedene Medikamente für schwankende Glukosespiegel. Auch wenn Patienten keine Insulintherapie durchführen und damit einen erhöhten Glukosespiegel nicht umgehend senken können, gibt SMBG doch jedem Diabetespatienten eine gewisse Sicherheit in vielen Lebenslagen. Mit CGM wird diese noch erheblich gesteigert.

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