Zahl der Diabeteserkrankungen steigt weiter an

Diabeteserkrankungen nehmen zu
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Europaweit steigt die Zahl der Diabeteserkrankungen an. Die Zahl der Kinder, die neu an Typ-1-Diabetes erkranken, wächst jährlich im Schnitt um 3,4 Prozent. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern.

Typ-1-Diabetes beginnt meist im Kindesalter

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, in deren Verlauf die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Sie ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland sind mehr als 30.000 junge Menschen bis 18 Jahre an Typ-1-Diabetes erkrankt. Die Zahl der jungen Patienten nimmt in den meisten entwickelten Ländern seit Jahren zu, wobei die genaue Ursache dafür unbekannt ist.

Zahlen aus dem EURODIAB-Register

Zahlen dazu hat eine Forschungsgruppe rund um Christopher Patterson von der Queen`s University Belfast vorgelegt. Der Auswertung liegen die Daten des EURODIAB-Registers (1989 bis 2013) zu Grunde, an dem 26 Diabeteszentren aus 22 Ländern mitarbeiten. Die in der Fachzeitschrift Diabetologia online veröffentlichte Studie* zeigt eine Anstieg der Neuerkrankungen an Diabetes Typ 1 um durchschnittlich 3,4 Prozent jährlich. Dabei gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern, die sich nach Aussagen der Forscher derzeit nicht erklären lassen.

Große nationale Unterschiede bei Diabeteserkrankungen

Spitzenreiter bei den Neuerkrankungen ist Polen mit einer Steigerung von 6,6 Prozent, Schlusslicht Spanien mit einem Plus von 0,5 Prozent. Deutschland liegt im Mittelfeld. Auch hier gibt es allerdings Unterschiede in den drei Regionen, aus denen Zahlen in die Auswertung einflossen: Sachsen liegt mit plus 4,4 Prozent an der Spitze, dahinter folgen Baden-Württemberg mit plus 4,1 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit einem Plus von 2,6 Prozent pro Jahr.

Typ-2-Diabetes: Jährlich 500.000 Erstdiagnosen

Aktuelle Zahlen zu Typ-2-Diabetes hat der Verband der Diabetes-Beratungsstelle- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) im Oktober 2018 vorgelegt. Danach erhalten rund 500.000 gesetzlich Krankenversicherte pro Jahr die Neudiagnose Diabetes Typ 2. Bei rund zwei Millionen Menschen ist darüber hinaus davon auszugehen, dass sie bereits erhöhte Blutzuckerwerte haben, ohne es zu wissen. Der VDBD setzt sich für die Schaffung gesundheitsfördernder Maßnahmen in Deutschland ein, um dem Anstieg von Typ-2-Diabetes entgegenzuwirken. Er plädiert unter anderem für eine Stunde Bewegung täglich in Schulen sowie für die Einführung einer Zucker-Fett-Steuer.

Quellen:
  • Patterson cc et al. Trends and cyclical variation in the incidence of childhood type 1 diabetes in 26 European centres in the 25 year period 1989–2013: a multicentre prospective registration study. Diabetologia (2018; doi: 10.1007/s00125-018-4763-3)
  • Presseinformation Verband der Diabetes-Beratungsstelle- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), Oktober 2018

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller