Ungewollt kinderlos durch Übergewicht und Diabetes

Ungewollt kinderlos durch Diabetes und Übergewicht
Übergewicht und Diabetes können sich bei Männern auf die Zeugungsfähigkeit und bei Frauen auf die Fruchtbarkeit auswirken. Bei Männern kann ein unentdeckter Prädiabetes die Ursache sein, wenn sie ungewollt kinderlos bleiben. Bei Frauen das Polycystische-Ovarsyndrom (PCO-Syndrom, PCOS).

Typ-2-Diabetes kann der Potenz schaden

Ein ungesunder Lebensstil kann sich auf die Spermienqualität auswirken. Darauf weist der Diabetesinformationsdienst München in einer Nachricht vom 30. Oktober 2018 hin. Hinter Zeugungsunfähigkeit kann ein unentdeckter beginnender Typ-2-Diabetes (Prädiabetes) stecken. Hier sind die Blutzuckerwerte bereits erhöht, man(n) spürt aber nichts davon. Nerven und Gefäße können in dieser Phase bereits geschädigt sein – das schadet der Potenz. Ein italienisches Wissenschaftlerteam hat den Zusammenhang zwischen Unfruchtbarkeit bei Männern und einem bislang nicht diagnostizierten Prädiabetes untersucht. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden kürzlich im British Journal of Urology (BJU)* veröffentlicht. Die Forscher werteten für ihre Studie die Daten von 744 unfruchtbaren Männern aus. 114 von ihnen (15,4 Prozent) wiesen erhöhte Blutzuckerwerte auf, die einen beginnenden Typ-2-Diabetes nahelegten.

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Bei Frauen kann das Polycystische-Ovarsyndrom die Fruchtbarkeit einschränken

Das Polycystische-Ovarsyndrom (PCOS) ist die häufigste hormonelle Erkrankung im gebärfähigen Alter. Etwa 5 bis 10 % der Frauen sind davon betroffen. Sie kann dafür verantwortlich sein, wenn Frauen trotz Kinderwunsch nicht schwanger werden. POCS hängt häufig mit Übergewicht und speziell “Stammfettsucht” zusammen. Hier verteilt sich das Körperfett vermehrt am Bauch, auch – „viszerale Adipositas“ genannt. Hinzu kommt eine Insulinresistenz: das körpereigene Insulin wirkt schlechter – kennezeichnend für einen beginnenden bzw. manifestierten Typ-2-Diabetes.

Ungewollt kinderlos – das sind die Symptome

Symptome, die für eine POCS sprechen, sind eine unregelmäßige und seltene oder ausbleibende Regelblutung sowie kosmetische Symptome durch männliche Hormone: Vermehrte Behaarung, scheitelbetonter Haarausfall und Akne. Im Blut zeigen sich außerdem erhöhte Spiegel von männlichen Hormonen (Testosteron, Androstendion, DHEAS, 17-Hydroxy-Progesteron). Hinzu kommen Veränderungen der Eierstöcke im Ultraschall: ein sogenannter „polyzystischer“ Umbau (kleine perlschnurartige Bläschen). Die Behandlung gehört in die Hände von Experten, in der Regel von Endokrinologen oder Diabetologen.

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Quelle: Diabetesinformationsdienst München, NAchricht vom 30. Oktober 2018, und www.diabetes-news.de

Boeri, L. et al.: Undiagnosed prediabetes is highly prevalent in primary infertile men – results from a cross-sectional study. In: BJU Int., 2018, doi: 10.1111/bju.14558. [Epub ahead of print]

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller