Bessere Spritztechnik – bessere Blutzuckerwerte

Insulin richtig spritzen
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Wer sich beim Spritzen von Insulin mit dem Pen an die Empfehlungen seiner Diabetesberaterin hält, kann seine Blutzuckereinstellung verbessern. Dazu gehört der regelmäßige Wechsel der Spritzstelle und der Pennadel.

Diabetesschulung ist wichtig

Wer beim Arzt auf Insulin eingestellt wird, muss lernen, sich selbst zu spritzen. Einmalspritzen werden dafür heute kaum noch verwendet, die weitaus meisten Diabetiker nehmen Insulinpens, die das Spritzen erleichtern. Obwohl die Betroffenen in der Regel eine Schulung in der Arztpraxis erhalten, werden immer wieder Fehler bei der Injektion von Insulin gemacht. Deshalb hat der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) schon vor einiger Zeit einen Leitfaden zur Insulininjektion herausgegeben.

Verhärtungen an den Spritzstellen

Nach der Schulung zum Spritzen von Insulin stellt sich im Alltag schnell Routine ein. Dazu gehören auch „schlechte Gewohnheiten“ – die gerne beibehalten werden, weil es so bequem ist. Dies stellen Diabetesberaterinnen immer wieder fest, wenn sie sich die Spritzstellen ihrer Patienten anschauen bzw. sie abtasten. Hier finden sich häufig kleine oder größere Knubbel in der Haut. Diese Verdickungen des Unterhautfettgewebes werden medizinisch „Lipohypertrophien“ genannt. Sie entstehen, wenn das Insulin häufig an die gleiche Stelle gespritzt und die Pennadel zu selten gewechselt wird. Das Insulin kann sich an solchen verhärteten Stellen nicht so verteilen, wie es gewünscht wäre. Darunter kann die Blutzuckereinstellung leiden – die Werte schwanken, obwohl man sich das scheinbar nicht erklären kann. Deshalb lautet eine ganz wichtige Empfehlung des VDBD: Bei jedem Spritzen eine neue Einstichstelle wählen (rotieren) und die Pennadel nach jeder Injektion wechseln.

Kürzere Pen-Nadeln verwenden – ohne Hautfalte spritzen

Wenn eine zu lange Pen-Nadel verwendet wird, kann es sein, dass man beim Spritzen die Muskulatur trifft. Dies ist nicht nur schmerzhaft, das Insulin ist dort auch fehl am Platz. Es muss ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden, damit es richtig wirken kann. Eine Hautfalte, so die Empfehlung des VDBD, ist dafür nicht notwendig. In der Regel reicht eine Pennadel von 4 mm Länge aus, um das Insulin sicher ins Unterhautfettgewebe zu bringen.

Studie zeigt verbesserte Blutzuckereinstellung

Wie sich die Blutzuckerwerte verbessern, wenn sich Diabetiker an diese Empfehlungen halten, hat eine neue Studie*  aus Italien mit 346 Teilnehmern gezeigt. Fast die Hälfte hatte bei Studienbeginn bereits Verhärtungen (Lipohypertrophien) an den Injektionsstellen. Alle Teilnehmer erhielten eine gezielte und individuelle Schulung zur korrekten Spritztechnik, eine Beratung zum regelmäßigen Wechsel der Injektionsstellen und der Pennadel sowie zur Verwendung von 4-mm-Pennadeln bei Verzicht auf die Hautfalte. Nach drei Monaten hatte sich ihr HbA1c-Wert um durchschnittlich 0,58 % verbessert und ihr Insulinbedarf war im Schnitt um 2 Einheiten pro Tag gesunken. Die Teilnehmer zeigten sich zufriedener mit ihrer Therapie und gaben an, weniger Schmerz beim Einstich mit der 4 mm-Nadel zu empfinden als vorher mit einer längeren Nadel. Den Leitfaden „Die Injektion bei Diabetes mellitus“ vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) können Sie hier herunterladen:

https://www.vdbd.de/Templates/main.php?SID=404

  * Grassi G, Scuntero P, Trepicciono R, Marubbi F, Strauss K. Optimising Insulin Injection Technique and its Effects on Blood Glucose Control. Journal of Clinical & Tranlational Endocrinology (2014), 145-150.

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