Selbstkontrolle der Füße bei Diabetes
Die häufigste Ursache für Amputationen an den unteren Extremitäten ist durch den Diabetes bedingt. Aus verfügbaren Versichertendaten geht hervor, dass die Prävalenz für das Diabetische Fußsyndrom (DFS) in Deutschland bei 6,2–10 % liegt [1,2]. Folglich sind damit jährlich ungefähr 550 000 bis 850 000 Menschen zu behandeln. Die Major-Amputationsrate pro 100.000 Menschen betrug 2022 bei Diabetes mellitus 10,8 [3]. Aus Daten der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) geht hervor, dass etwa jeder dritte bis vierte Diabetespatient im Lauf seines Lebens an einem DFS erkranken wird [4].Wie entsteht ein diabetisches Fußsyndrom?
Ursachen für das diabetische Fußsyndrom sind Polyneuropathie, mikro- und makrovaskuläre Gefäßerkrankungen, Veränderungen an Knochen und Gelenken sowie Verletzungen und Infektionen an den Füßen. Neben medizinischer und täglicher Fußpflege kann die tägliche Selbstkontrolle der Füße helfen Verletzungen, Hautrisse u.a. frühzeitig zu erkennen und damit das DFS einzuschränken bzw. im gegebenen Fall frühzeitig ein spezialisierten Fußzentrum aufzusuchen.Anleitung: Selbstkontrolle der Füße bei Diabetes
- Tägliche Begutachtung der Füße, insbesondere an schwer sichtbaren Stellen (Ballenbereich, Fußsohlen, zwischen den Zehen unter Zuhilfenahme eines Spiegels)
- Suche nach Mikroverletzungen und Wunden, Schwellungen, Rötungen, Entzündungen (besonders Nagelbett), Hautrissen, Hühneraugen, Pilzbefall u.a.
- Sachgerechte Fußpflege im Anschluss an die Selbstkontrolle
- Einbeziehung eines Familienmitglieds, falls die regelmäßige Eigenkontrolle Probleme bereitet
- Meiden von zu engen und drückenden Schuhen (besonders zu beachten beim Kauf). Sie sollten weich sein, mit weichen Kappen, atmungsaktiv, ggf. eine stoßgedämpfte Sohle besitzen, keine drückende oder scheuernde Innennähte aufweisen und sinnvollerweise keine hohen Absätze haben.
- Beim Anziehen der Schuhe ist darauf achten, dass keine kleinen Fremdkörper im Schuh stecken und dass die Socken bzw. Strümpfe (möglichst welche ohne Nähte) keine Falten bilden.
- Keine unkontrollierten Wärmequellen nutzen
- Füße mit lauwarmem Wasser waschen, nur milde, neutrale, fettende Seife verwenden, keine hautreizenden Badezusätze
- Nicht barfuß oder nur in Strümpfen laufen (besonders im Sommer auf heißem Boden oder am Sandstrand)
- Die Nutzung einer professionellen Fußpflege, um die Nägel zu schneiden. Eingewachsene Nägel gehören generell zum Podologen! Sollte die Fußpflege jedoch selbständig geschehen, dann besser eine Pedicure verwenden, keine spitzen oder scharfen Gegenstände, wie Scheren, Zangen, u.a. Besonders ist zu beachten, dass die Fußnägel nicht auf benachbarte Zehen drücken (Nägel sollen gerade und an den Ecken abgerundet sein).
- Trockene Füße täglich 1-2 mal mit fettenden Cremes oder Salben ohne Zusätze einfetten
[1] Eckhard M, Lawall H, Lobmann R, Thienel F. Diabetisches Fußsyndrom in Zeiten von Strukturreformen: Chancen und Risiken in: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2024: 103—112.
[2] Jacobs E, Rathmann W. Epidemiologie des Diabetes. Diabetologie 2017; 12; 437-446.
[3] Robert Koch Institut 2022. Diabetes in Deutschland. In https://diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/3-30_Diabetesbedingte_Amputationen.html?nn=11915670, letzter Zugriff 19.03.2025
[4] Bohn B, Grünerbel A, Altmeier M, et al.: Diabetic foot syndrome in patients with diabetes. A multicenter German/Austrian DPV analysis on 33 870 patients. Diabetes Metab Res Rev 2018; 34 (6): e3020
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