Neues Medikament verzögert Typ-1-Diabetes

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Für die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes gibt es bisher keine Heilung. Mit einem neuen Medikament kann die Entwicklung aber zumindest deutlich verzögert werden. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat den Wirkstoff Teplizumab für Kinder ab 8 Jahren und Erwachsene mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko zugelassen. Die Zulassung in Europa ist noch offen.

(20.11.2022) Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, an deren Ursache und Heilung seit vielen Jahren geforscht wird. Sie ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Ein wesentlicher Fortschritt, der in den vergangenen Jahren erzielt wurde, ist die Möglichkeit der Früherkennung. Einen entsprechenden Bluttest (Fr1da) hat das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München entwickelt. Der Test für Kinder zwischen zwei und zehn Jahren untersucht, ob spezifische Inselautoantikörper im Blut vorhanden sind, die auf Typ-1-Diabetes hindeuten. Ob ein Kind ein erhöhtes Risiko hat, im Laufe seines Lebens an Typ-1-Diabetes zu erkranken, lässt sich damit ermitteln – die Krankheit selbst aber bisher weder verhindern, noch verzögern.

Teplizumab verzögert Typ-1-Diabetes

Mit dem Wirkstoffs Teplizumab können erste Symptome von Typ-1-Diabetes nun um zwei bis drei Jahre hinauszögert werden, erklärt die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA. Teplizumab ist in den USA für Kinder ab acht Jahren sowie Erwachsene mit einem erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes zugelassen. Der Wirkstoff wird intravenös einmal täglich über einen Zeitraum von 14 Tagen verabreicht. Die Behandlung beginnt in Phase zwei der Entwicklung von Typ-1-Diabetes, in der Inselautoantikörper im Blut nachgewiesen  werden können und zusätzlich eine Glukoseintoleranz oder eine Dysglykämie auftritt.

Meilenstein der Forschung

Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, bezeichnet  die Zulassung von Teplizumab als Meilenstein in der Geschichte und Forschung zu Typ-1-Diabetes. „Wichtig ist nun, dass wir die Therapie auch für unsere jungen Menschen in Europa auf den Markt bringen und dass wir die Früherkennung intensivieren, damit möglichst alle Kinder von einem Aufschub der Diabetesmanifestation profitieren“, so die Expertin in einem ersten Statement.

Quelle: Medieninformation der FDA vom 17.11.2022 und www.diabetologie-online.de (18.11.2022)

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller