Spritz-Ess-Abstand

Kunstinsulin ermöglicht gegenüber Normalinsulin flexibleres Spritzen

Eine Studie untersuchte die Unterschiede zwischen Analog- und Normalinsulin unter Alltagsbedingungen

Haben kurzwirksame Insulinanaloga (synthetisch veränderte Insuline mit schnellerer und kürzerer Wirkung) die von den Herstellern versprochenen Vorteile gegenüber Normalinsulin? Die Diskussion dreht sich u.a. um den Spritz-Ess-Abstand. Fürsprecher der kurzwirksamen Kunstinsuline führen u.a. die Flexibilität bezüglich des Spritz-Ess-Abstands als Vorteil ins Feld. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vermisst für diesen Ratschlag eine “solide wissenschaftliche Begründung” (www.iqwig.de/index.426.html). Man sieht keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Analog- und Normalinsulin. Insuline im Alltag auf dem Prüfstand Eine kleine Studie ging dieser Frage unter Alltagsbedingungen auf den Grund. 33 Typ-1- und 17 insulinbehandelte Typ-2- Diabetiker nahmen teil. Der Stoffwechsel der im Schnitt 52-jährigen Patienten war vergleichsweise gut eingestellt (Nüchternblutzucker: 106 mg/dl, HbA1c: 6,46 ± 0,74%). Die Patienten benutzten an jeweils drei aufeinander folgenden Tagen einmal ein kurzwirksames Analoginsulin, das andere Mal ein Normalinsulin. Sie variierten jeweils den Spritz-Ess-Abstand (Tag eins: 0 min, Tag zwei: 15 min, Tag drei: 30 min). Die Mahlzeiten wurden in gewohnter Menge und zu den gewohnten festen Zeitpunkten beibehalten. Die Blutzuckerspiegel der Patienten verfolgte man mit Hilfe des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM). Ausgewertet wurden Höhe und Zeitdauer der Blutzuckerveränderungen nach dem Essen (postprandiale Blutglukoseauslenkungen). Mehr Spielraum unter dem Kunstinsulin Unter dem Analoginsulin stiegen die Glukoseblutspiegel nach dem Essen im Schnitt deutlich weniger als unter Normalinsulin. Es machte praktisch keinen Unterschied, ob der Spritz-Ess-Abstand 0 oder 15 Minuten betrug, und welche Mahlzeit man in Betracht zog. Bei Normalinsulin ergaben sich die geringsten postprandialen Auslenkungen eindeutig bei einem Spritz-Ess-Abstand von 15 Minuten, wie oft empfohlen. Sie variierten zu den unterschiedlichen Mahlzeiten aber deutlich. Fazit Insgesamt attestieren die Autoren dem Analoginsulin in ihrer Studie unter Alltagsbedingungen die deutlich bessere postprandiale Blutzuckerkontrolle. Ein Spritz-Ess-Abstand von 0 bis 15 min sei variabel zu allen Mahlzeiten möglich.

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