Reha-Maßnahme bei Typ-2- Diabetes – so gehts

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Unter bestimmten Voraussetzungen steht Menschen mit Typ-2-Diabetes eine Reha-Maßnahme zu. Darauf weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft hin und nennt auch Kriterien, nach denen eine Reha genehmigt werden kann.

Schlechte Stoffwechseleinstellung ist ein Kriterium

Viele Typ-2-Diabetiker wissen nicht, dass ihnen grundsätzlich die Möglichkeit offen steht, eine Reha-Maßnahme in Anspruch zu nehmen. Zu den drei „harten“ Kriterien, die einen dringenden Reha-Bedarf begründen, zählen: eine schlechte Stoffwechseleinstellungen mit erhöhtem HbA1c-Wert, häufige Unterzuckerungen in der Vergangenheit und arbeitsplatzbedingte Probleme im Umgang mit der Erkrankung. „Liegen bereits Begleit- oder Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder diabetesbedingte Schädigungen der Augen, Nerven oder Nieren vor, ist der Bedarf umso höher“, sagt Stephan Ohlf vom Vorstand des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen e.V. (BVKD).

Voraussetzungen für eine Reha-Maßnahme bei Typ-2-Diabetes

Weitere Gründe können sein: Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen. Bewegungsmangel, geringes Diabeteswissen, Rauchen, vorliegende Depression, krankmachender Stress und ein ungesundes Ernährungsverhalten. Darüber hinaus besteht nach akuter Behandlung in einer Klinik die Möglichkeit eines beschleunigten Antragsverfahrens im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB). „In diesem Fall muss der Antrag durch das Akutkrankenhaus gestellt werden“, erklärt Ohlf. „Jede akutmedizinische Krankenhausbehandlung, die durch die Diabeteserkrankung erforderlich ist, stellt in sich eine AHB-Indikation dar.“ Im Regelfall beginnt die Maßnahme innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung.

Wie wird der Antrag auf eine Reha-Maßnahme gestellt?

Üblicherweise ist der erste Ansprechpartner der behandelnde Arzt. „Er erstellt ein Gutachten, das unter anderem den Bedarf und die Aussichten der Reha begründet“, erklärt Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Der Arzt kann den Antrag an den zuständigen Kostenträger weiterleiten. Bei Berufstätigen ist es die Gesetzliche Rentenversicherung, bei Rentnern die Krankenkasse. „Bei der Klinikwahl für eine stationäre und ambulante Reha können die Patienten zudem ihre persönlichen Wünsche einbringen“, erläutert Siegel weiter. Die Internetseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) bietet einen Überblick über Kliniken, die Diabetesschwerpunkte haben.

Was passiert bei einer Reha für Typ-2-Diabetiker?

Eine Reha dauert mindestens drei Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen. Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Physiotherapeuten, Diabetesberaterinnen, Diätassistentinnen und Sozialarbeiter arbeiten hier Hand in Hand. „In vielen Kliniken können dazu auch noch andere gesundheitliche Probleme etwa an Wirbelsäule, Hüfte oder Knie mitbehandelt werden“, fügt Siegel  hinzu. Die zweite Besonderheit ist die Intensität. „Eine Reha-Maßnahme gibt genügend Zeit, Patienten auch bei schwierigen Problemlagen ausführlich zu schulen, mit neuen Medikamenten, Techniken oder Lebensstiländerungen vertraut zu machen“, so Siegel. Ob Umstellung auf Pumpentherapie, Bewegungstherapie, rasche Gewichtsreduktion, psychologische Betreuung oder Klärung diabetesbedingter beruflicher Probleme – alle diese Aspekte können mit qualifizierten Fachleuten nachhaltig bearbeitet werden.

Quelle: Medieninformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft aus Juli 2019.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller