Typ-1-Diabetes in der Familie – neue Daten

Kind mit Typ-1-Diabetes
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Kinder, in deren Familie bereits ein Mitglied an Typ-1-Diabetes erkrankt ist, haben selbst ein erhöhtes Risiko, diese Diabetesform zu bekommen. Mit zunehmenden Alter sinkt dieses Diabetesrisiko kontinuierlich, zeigt eine Analyse der Daten aus den Studien BABYDIAB und BABYDIÄT.

Typ-1-Diabetes in der Familie erhöht das Risiko für die Erkrankung

Wenn Vater, Mutter oder Geschwister Typ-1-Diabetes haben, tragen deren Kinder bzw. Bruder oder Schwester ein erhöhtes Risiko, selbst an dieser autoimmunen Form des Diabetes zu erkranken. Meist tritt der Typ-1-Diabetes bei Betroffenen schon im Kindesalter auf, kann sich aber auch später noch entwickeln. Schon früh lassen sich spezifische Autoantikörper im Blut nachweisen, die sich gegen Strukturen der insulinproduzierenden Betazellen richten. Sie gelten als erstes Stadium der Erkrankung Typ-1-Diabetes. Experten des Helmholtz Zentrum München untersuchen seit vielen Jahren die Zusammenhänge der Entstehung dieser Diabetesform in großen Studien wie BABYDIAB und BABYDIÄT.

Diabetesrisiko sinkt mit zunehmendem Alter der Kinder

Nun haben die Forscher ein neues Modell zur Risikoabschätzung bei Kindern mit erhöhtem familiären Risiko für Typ-1-Diabetes erarbeitet*. Dafür haben sie im Rahmen einer aufwändigen Analyse die Daten von 2.441 Kindern ausgewertet, die von 1989 bis heute beobachtet wurden. Es zeigte sich, dass das Risiko, die Krankheit zu entwickeln, mit zunehmendem Alter exponentiell sinkt. Bei Kindern mit einem bereits an Typ-1-Diabetes erkrankten Familienmitglied ersten Grades halbiert sich das Risiko, Insel-Autoantikörper zu entwickeln, alle 3,5 Jahre. Haben diese Kinder das Teenager-Alter erreicht, sind gesund und haben bis dahin keine Autoantikörper entwickelt, sinkt ihr Erkrankungsrisiko auf etwa das Niveau der Allgemeinbevölkerung von 0,4 Prozent.

Sicherheit für Familien mit erhöhtem Typ-1-Diabetes Risiko

Die neuen Erkenntnisse gäben vor allem Familien mit einem Kind, das ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hat, mehr Sicherheit darüber, bis wann ihr Kind auf das Vorhandensein von Insel-Autoantikörpern untersucht werden sollte, und wann dies nicht mehr erforderlich sei, so die Autoren. Außerdem könne auch für jene Kinder, die bereits Insel-Autoantikörper entwickelt haben, je nach Alter eine adäquate Abschätzung des Diabetesrisikos gegeben werden. Für viele Familien sei das bessere Wissen um das Erkrankungsrisiko eine große Erleichterung.

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*Quelle: Diabetesinformationsdienst München, Meldung vom 19. August 2019.

Hoffmann, V.S. et al.: Landmark models to define the age-adjusted risk of developing stage 1 type 1 diabetes across childhood an adolescence. In: BMC Medicine, 2019, 17, Article number: 125

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller