Prof. Dr. Michael Ristow ausgezeichnet

Diabetes-Forschung für den Erhalt lebenswichtiger Betazellen

Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Stipendium ausgezeichnet Prof. Dr. Michael Ristow, Inhaber des Lehrstuhls für Humanernährung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wurde im Rahmen der 42. Tagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Kopenhagen mit einem Forschungsstipendium in Höhe von 100.000 Euro ausgezeichnet. Gestiftet vom Pharmaunternehmen MSD SHARP & DOHME und der EUROPEAN FOUNDATION FOR THE STUDY OF DIABETES (EFSD), wurden europaweit insgesamt acht Stipendien vergeben. Drei der ausgezeichneten Forscher arbeiten an deutschen Forschungsinstitutionen. Ristows Stipendium finanziert dessen Forschungsarbeit auf dem Feld der Beta- bzw. Inselzellenforschung zur Verhinderung der Diabetes-Entstehung. Entstehung von Diabetes Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Blutzuckerwerte erhöht sind. Dies kann bei nicht angemessener Behandlung schwere Folgekrankheiten nach sich ziehen. Wie viel Zucker das Blut enthält, wird durch Insulin reguliert, ein von den Betazellen, die in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse sitzen, produziertes Hormon. Beim Typ-2-Diabetes stellt die Bauchspeicheldrüse weiterhin Insulin her, zunächst sogar mehr als normal. Da die Zellen aber zunehmend unempfindlicher gegenüber Insulin werden und den Zucker nicht mehr aufnehmen, produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Dies hat zur Folge, dass das Organ irgendwann erschöpft ist und nicht mehr ausreichend Insulin ausschütten kann. Durch diesen Zustand werden die Betazellen besonders anfällig für Störungen, wie beispielsweise oxidativen Stress. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit sucht Ristow eine Möglichkeit, die Widerstandsfähigkeit der Betazellen zu verbessern. Das ausgezeichnete Forschungsprojekt der Universität Jena Am Lehrstuhl von Prof. Ristow werden seit Februar 2005 die biochemischen Grundlagen der Ernährungsmedizin und der benachbarten Fachgebiete bezüglich der Entstehung von Adipositas (Übergewicht), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Krebs und Neurodegeneration sowie anderer ernährungsabhängiger Erkrankungen untersucht. Das Ziel des gemeinsamen Forschungsvorhabens von Prof. Michael Ristow und Prof. Hans-Georg Joost, Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam, besteht insbesondere in der Erhaltung der Betazellmasse der Bauchspeicheldrüse. Diesen Prozess erforscht der Jenaer Wissenschaftler anhand der Zufuhr eines schützenden Proteins (Frataxin) bei diabetesgefährdeten Mäusen, um daraus Rückschlüsse auf den menschlichen Organismus zu ziehen: “Die Betazellen sind sehr viel empfindlicher gegenüber oxidativem Stress, dem Altern durch freie Radikale, als andere Zellen des Menschen. Dieser Stress trägt wesentlich zur Zerstörung von Betazellen bei und fördert so die Entstehung von Diabetes”, so Ristow. Mit seiner Arbeit möchte er den Zerstörungsprozess verhindern oder zumindest verzögern, indem er Frataxin in die Betazellen einbringt, um diese resistenter gegenüber schädlichen Einflüssen zu machen und die Insulinproduktion zu steigern.
Diabetes – alarmierende Zahlen Die Relevanz der Diabetes-Forschung liegt auf der Hand: Diabetes mellitus, insbesondere der so genannte “Altersdiabetes” Typ 2, ist ein weltweites Gesundheitsproblem von großem Ausmaß. Allein in Deutschland leiden ca. fünf bis sechs Millionen Menschen an Diabetes. Und die Zahl der an dieser Erkrankung verstorbenen Bundesbürger hat in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten deutlich zugenommen. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 24.300 Menschen an Diabetes. Im Vergleich zu 1980 (rund 18.900 Tote) ist die Zahl der Opfer damit um 29 Prozent gestiegen. Weltweit gibt es schätzungsweise mehr als 230 Millionen Diabetiker – dies sind fast sechs Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung. Typ-2-Diabetes ist inzwischen in allen Altersgruppen vertreten und wird zunehmend auch bei jüngeren Patienten beobachtet.

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