Ernährungstherapie beim Metabolischen Syndrom

Ernährungstherapie beim Metabolischen Syndrom unter Alltagsbedingungen umsetzbar

Dr. med. Thomas Skurk vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin in Freising-Weihenstephan plädiert dafür, gemeinsam mit dem Patienten Strategien zu entwickeln. Das Metabolische Syndrom ist gekennzeichnet durch eine Kombination von Symptomen, der eine Adipositas zugrunde liegt. Angesichts der besonderen Bedeutung der Ernährung bei der Entstehung des Metabolischen Syndroms ist es naheliegend, dass die Ernährungstherapie eine zentrale Rolle in der Prävention und Behandlung dieses Symptomenkomplexes spielt. Ernährungsmedizinische Empfehlungen leiten sich aus der Kenntnis bestimmter Nahrungsfaktoren ab, die an der Entstehung einzelner Komponenten des Metabolischen Syndroms beteiligt sind. Die zentrale Komponente des Metabolischen Syndroms ist die Adipositas. Intensive Diskussionen gibt es derzeit darüber, welche Energieträger für den Anstieg der Adipositasprävalenz verantwortlich sind. Unabhängig davon zählt jedoch jede Kalorie – ob aus Fetten oder Kohlenhydraten. Wichtiger sind allgemeine Ratschläge zu vermehrter körperlicher Bewegung. Diese können unterstützt werden durch die Empfehlung, sich ballaststoffreich zu ernähren. Ballaststoffe führen zu einer raschen Sättigung und vermindern die Energiedichte der Nahrung. Der vermehrte Verzehr an gesättigtem Fett ist mit dem Risiko verbunden, eine gestörte Glukosetoleranz respektive einen Typ-2-Diabetes mellitus oder auch Fettstoffwechselstörungen zu entwickeln. Ein Ersatz gesättigter Fette durch ungesättigte ist hingegen mit einer Verbesserung der Glukosetoleranz und der Insulinsensitivität vergesellschaftet. Auch Gesamt- und LDL-Cholesterin können dadurch gesenkt werden. Heute wird empfohlen, die Aufnahme gesättigter Fette auf unter zehn Prozent beziehungsweise in Risikogruppen auf weniger als sieben Prozent der Gesamtenergiemenge zu begrenzen. Übergewicht begünstigt über verschiedene Mechanismen die Entwicklung eines Bluthochdrucks. Eine kochsalzreiche Ernährung bei salzsensitiven Menschen und eine niedrige Kaliumaufnahme sind weitere Risikofaktoren. Bekannt ist ferner, dass ein hoher Alkoholkonsum die Blutdruckwerte ansteigen lässt. Andererseits lässt sich durch eine reduzierte Fettaufnahme und einen hohen Quotienten aus ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren der Blutdruck senken. Zusätzlich wurde für eine fettarme Kost in Kombination mit einem erhöhten Obst- und Gemüseverzehr eine blutdrucksenkende Wirkung beschrieben. Wie lässt sich das Metabolische Syndrom verhindern? Das wichtigste Ziel ernährungsmedizinischer Maßnahmen ist sicher die Senkung eines erhöhten Körpergewichts durch eine mäßig hypokalorische Kost. Eine verstärkte Zufuhr komplexer Kohlenhydrate und Ballaststoffe unterstützt diesen Prozess. Diese Maßnahmen sind vor allem in der Kombination mit einer Lebensstiländerung mit vermehrter körperlicher Aktivität sinnvoll. Wie zahlreiche Studien zeigen, reicht bereits eine Senkung des Körpergewichts um fünf bis zehn Prozent, um eine deutliche Verbesserung aller Störungen zu erreichen. Es gibt jedoch eine Art Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Ausmaß der Gewichtsreduktion und Besserung der metabolischen Störungen. Für die praktische Umsetzung muss eine Ernährungsberatung auf den Kenntnisstand des Patienten ausgerichtet und vor allem lebensmittelorientiert sein und auf die Portionsgrößen abheben. Das aktuelle Ernährungsverhalten des Patienten ist dabei Ausgang für jede Empfehlung. Es geht vor allem darum, gemeinsam mit dem Patienten eine Strategie zu entwickeln, unter Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben und Möglichkeiten sich an die Prinzipien einer gesunden Ernährung anzunähern. Entscheidend bei den Empfehlungen ist stets, dass diese unter den Alltagsbedingungen des Patienten auch umsetzbar sind. Praktische Empfehlungen für Patienten mit Metabolischem Syndrom zur Lebensmittel- und Speisenauswahl
  • Mehrmals täglich Obst und Gemüse (“5 am Tag”-Regel)
  • Vollkornprodukte gegenüber Weißmehlprodukten bevorzugen, letztere nur in kleinen Mengen
  • Weniger fettreiche Lebensmittel wie Sahne, Schokolade, Fast Food, fette Fertigprodukte
  • Pflanzenöle (Rapsöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl) bevorzugen
  • Fisch: ein- bis zweimal pro Woche; fettreiche Fischsorten (Makrelen, Hering, Lachs) gelten aufgrund des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren als besonders günstig
  • Magere Fleischsorten in eher kleinen Portionen, größere Mengen von Wurstwaren und fettreichem Käse meiden
  • Zurückhaltung bei sehr salzhaltigen Fleisch- und Wurstwaren und salzreichen Konserven
  • Begrenzung alkoholischer Getränke (ein bis zwei kleine Gläser Wein oder Bier)

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