Diabetesmedikamente: Neue Entwicklungen

Diabetesforschung
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Über neue Entwicklungen bei Medikamenten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes berichtet die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Sie wurden beim europäischen Diabeteskongress (EASD) Mitte September 2015 vorgestellt.

Herzschutz mit Empagliflozin

Bei der Jahrestagung der europäischen Diabetes-Gesellschaft (European Association for the Study of Diabetes) in Stockholm Mitte September 2015 gab es einige interessante Neuigkeiten zu Diabetesmedikamenten. Über die wichtigste hatten wir bereits ausführlich berichtet: Die Studienergebnisse zur Herz schützenden Wirkung des SGLT-2-Hemmers Empagliflozin, der von Experten als „Durchbruch in der Diabetestherapie“ bezeichnet wird. Aktuell laufen im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) Preisverhandlungen zu Empagliflozin zwischen dem Hersteller und den Krankenkassen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) berichtet am 15. Oktober 2015 in den Medizinischen Kurznachrichten über weitere EASD-Neuigkeiten zu Medikamenten in der Behandlung des Typ-2-Diabetes. Auch wenn sie alle noch nicht zugelassen sind, geben sie doch einen Ausblick auf neue Therapieoptionen:

Kleine Pumpe für GLP-1-Analoga

Ein amerikanisches Unternehmen hat eine Mini-Pumpe für Typ-2-Diabetiker entwickelt. Diese etwa streichholzgroße Pumpe wird für eine Dauer von einem halben bis einem Jahr ins Unterhautfettgewebe implantiert. Dort gibt sie kontinuierlich ein kurz wirksames GLP-1-Analogon ab. Dieses Medikament ist in seiner chemischen Struktur ähnlich dem Darmhormon GLP-1 und imitiert dessen Effekt: Eine Stimulierung der Insulinausschüttung. Die erste von insgesamt vier geplanten Studien zu dieser Pumpe hat gezeigt, so, die DGE, dass die behandelten Patienten über 39 Wochen eine Senkung des HbA1c-Wertes um 1,4 bis 1,7 % und einen Gewichtsverlust von drei bis vier Kilogramm erlebten. Die Therapieziele wurden zu 100 % erreicht, Probleme mit falsch sitzenden Pumpen gab es nicht. Die neue Pumpe ist noch nicht auf dem Markt, laut Hersteller wird die Zulassung in den USA für die erste Jahreshälfte 2016 erhofft.

Weitere Diabetesmedikamente in der Pipeline

Vorgestellt wurden in Stockholm außerdem Neuigkeiten zu einem ultralang wirkenden GLP-1-Rezeptor-Agonisten: Er muss im Rahmen der Therapie des Typ-2-Diabetes nur einmal im Monat gespritzt werden – als Alternative für Patienten, die mit Metformin nicht ausreichend eingestellt sind. Studien zur Dosisfindung mit Patienten laufen zurzeit, so die DGE, sind aber noch nicht abgeschlossen. Entsprechend gibt es noch keine Zulassung und keinen Termin für die Markteinführung. Neues berichtet die DGE ebenfalls zu DPP-IV-Hemmern. Hier laufen zurzeit weltweit Studien zu einem Medikament, das nur einmal in der Woche als Tablette eingenommen werden muss. Die Herstellerfirma plant nach Aussage der DGE noch in diesem Jahr die Einreichung bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA. DPP-4-Hemmer hemmen den Abbau des Darmhormons GLP-1 im Körper. Sie steigern die Insulinausschüttung wenn der Blutzucker steigt oder zu hoch ist, und verlangsamen die Magenentleerung, so dass der Zucker langsamer aus dem Darm ins Blut übergeht.

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