Demenzerkrankung bei Diabetes – statistisch zwei Jahre früher

Eine aktuelle australische Studie bestätigt: Menschen mit Diabetes erkranken früher an der gefäßbedingten, sogenannten „vaskulären Demenz“ und an der Alzheimer Demenz.

Dabei wurden rückblickend 25000 Menschen mit Demenz-Diagnose (1990 bis 2005 diagnostiziert) untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 82 Jahre. Über 17 Prozent der Untersuchten waren vor der Demenz-Diagnose Diabetes-erkrankt, bei Demenz-Diagnose vor dem 75. Lebensjahr sogar fast 25%. Die Demenz trat im Schnitt 2.2 Jahre früher auf als bei Menschen ohne Diabetes. Dieser Zusammenhang blieb auch dann noch erhalten, wenn andere Risikofaktoren für Demenz berücksichtig wurden. Zudem konnte ein Zusammenhang zur Dauer der Diabetes-Erkrankung festgestellt werden:

Die vaskuläre Demenz trat bei Menschen mit mindestens 15 Jahren Diabetesdauer im Schnitt 5.7 Jahre früher auf.

Weiterhin erkannten die Untersucher, dass Demenz-kranke Menschen mit Diabetes früher sterben (im Schnitt 2.6 Jahre). Und auch dieser Zusammenhang ist abhängig von der Diagnosedauer: Bei Demenz-Diagnose in jüngerem Alter ist der statistische Lebenszeitverlust höher.

Diese Daten bestätigen das Wissen über den Zusammenhang zwischen Diabetes und Verlust der Hirnleistung, speziell Demenzerkrankung. Je länger der Diabetes besteht und je länger er ausreichend behandelt wird, desto höher ist das Demenzrisiko.

Der genaue Mechanismus und Zusammenhang ist nicht bekannt. Diskutiert werden vor allem diffus verteilten Durchblutungsstörungen der kleinsten Gefäße (mikrovaskuläre Ischämie) und Unterzuckerungen.

Die Folgen für die Diabeteserkrankung im Alltag sind beachtlich: Nachlassendes Self-management und reduzierte Medikamententreue, nachlassende Einstellungsqualität, häufigere Krankenhausaufenthalte und Krankheitskosten, sowie erhöhter Betreuungsaufwand.

Ein klarer Zusammenhang zwischen der Verminderung der Alzheimererkrankung durch die Diabetestherapie wurde bisher nicht belegt; allerdings konnte man nachweisen, dass durch HbA1c-Senkung, Vermeidung von Unterzuckerungen und Verminderung der Gefäß-Risikofaktoren eine Reduktion des Gedächtnisverlustes erreicht werden kann. Therapeutische Ansätze der Diabetesbehandlung, wie Lebensstilveränderungen, Metformin, Insulin-Sensitizer und Insulingabe, werden derzeit bezüglich ihres Nerven-schützenden Effektes untersucht.

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