So kommen Menschen mit Diabetes besser durch die Sommerhitze

(13.8.25) Menschen mit Diabetes sollten an heißen Tagen besonders aufmerksam auf ihren Körper hören, denn ihnen können hohe Temperaturen noch mehr zusetzen. Darauf macht das Deutsche Diabetes Zentrum (DDZ) in einer Medieninformation* aufmerksam. „Die körpereigene Temperaturregulation ist bei Menschen mit Diabetes oft beeinträchtigt. Der Körper reagiert bei Hitze normalerweise mit verstärkter Hautdurchblutung und Schweißproduktion. Doch genau diese Mechanismen sind bei Menschen mit Diabetes häufig gestört – insbesondere, wenn bereits Nervenschädigungen (Neuropathien) oder eine eingeschränkte Nierenfunktion vorliegen“, erklärt Dr. Jacqueline Ratter-Rieck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klinische Diabetologie am DDZ.
Hitze belastet den Kreislauf und drückt auf den Blutdruck
Damit steigt das Risiko für Überhitzung, Kreislaufversagen oder lebensbedrohliche Hitzschläge. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Diabetes, “die älter sind, Übergewicht oder einen hohen HbA1c-Wert (Langzeitblutglukose) haben und mit Insulin behandelt werden”, so Dr. Thaddäus Tönnies, Leiter der Nachwuchsforschergruppe Diabetes und Umwelt am DDZ.Um sich bestmöglich zu schützen, empfiehlt das Deutsche Diabetes Zentrum:
- Tagesrhythmus anpassen und vor Sonne schützen: Aktivitäten auf den frühen Morgen oder späten Abend verlegen.Besonders beim Schwimmen besteht ein hohes Risiko, Unterzuckerung nicht zu bemerken, da Adrenalin ausgeschüttet wird. Das kann typische Unterzuckerungssymptome wie Zittern, Herzklopfen oder Unruhe maskieren. Viele empfinden das Wasser zudem als angenehm kühl, Schweißausbrüche werden so nicht wahrgenommen.
- Ausreichend trinken: Auch ohne Durstgefühl sollte regelmäßig getrunken werden (gilt nicht pauschal bei chronischen Nierenerkrankungen).
- Nicht barfuß laufen: Wurden Nervenschädigungen im Bereich der Füße festgestellt („periphere Polyneuropathie“), besteht die Gefahr von Verletzungen bis hin zu Verbrennungen.
- Blutglukose häufiger messen: Hitze verändert den Stoffwechsel. Vor allem bei körperlicher Aktivität kann es sowohl zu Blutglukoseanstiegen als auch zu Unterzuckerung kommen.
- Insulin bei zwei bis acht Grad kühlen: Medikamente sollten nie in der Sonne aufbewahrt werden. Für Insulin-Pens gibt es spezielle Kühltaschen. Pen und Kühltasche können mit einer ärztlichen Bescheinigung auch im Handgepäck auf Flugreisen mitgenommen werden.
- Klimaresilienz stärken: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung in Anlehnung an die planetare Gesundheitsdiät, ausreichend Bewegung und ein gut eingestellter Diabetes kann dem Körper helfen, mit Hitzestress besser umzugehen.
Medikamente können die Hitzetoleranz herabsetzen
Wer Medikamente wie Entwässerungsmittel (Diuretika), Betablocker oder bestimmte Antidepressive einnimmt, sollte besonders vorsichtig sein. „Hohe Temperaturen und Wasserverlust senken die Insulinwirkung und verschlechtern so die Blutglukosewerte bei Diabetes, sodass die Diabetestherapie individuell angepasst werden sollte. Ob und wie Medikamente bei starker Hitze angepasst werden sollten, muss mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden“, erklärt Prof. Michael Roden, wissenschaftlicher Geschäftsführer und Sprecher des Vorstands des DDZ sowie Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Zudem beschleunigen hohe Temperaturen die Aufnahme von Insulin im Körper, damit steigt das Risiko für Unterzuckerungen.Insulin muss unbedingt vor Hitze geschützt werden
Die Gefahr von gefährlich erhöhten Blutzuckerwerten (Hyperglykämien) steigt, wenn das Insulin zu hohen Temperaturen ausgesetzt wird und damit die Wirkung nachlässt. Um das Insulin zu schützen, gibt es spezielle Kühltaschen (z. B. von FRIO), die im Diabetes-Fachhandel erhältlich sind. Auch in solchen Kühltaschen sollten Insulinpen und andere Hilfsmittel nie im heißen Auto zurückgelassen werden.Weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie hier auf diabetes-news.
Quelle:
Medieninformation des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ) vom 11.8.25
Kategorisiert in: 2025, Diabetes-Therapie, Leben mit Diabetes, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller