Neues vom Deutschen Diabetes Kongress 2017

Deutscher Diabetes Kongress 2017
Noch bis zum 27.5.17 treffen sich rund 6.000 Ärzte, Diabetesberaterinnen und weitere medizinische Experten in Hamburg zum Deutschen Diabetes Kongress. Die wichtigsten Neuigkeiten lesen Sie bereits jetzt auf www.diabetes-news.de. 

Gütesiegel für Diabetes-Apps geplant

Digitalisierung in der Medizin ist eines der Schwerpunktthemen des diesjährigen Kongresses. Die Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) hat eine “Task Force Digitalisierung” gegründet, die das Thema voranbringen soll. Für viele Patienten ist das elektronische Tagebuch längst Realität. Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen, CGM-Systeme, Blutdruckmessgeräte und andere Geräte zur Selbstmessung kommunizieren mit dem Smartphone.Die gemessenen Werte können direkt übertragen und gespeichert werden. Zur Auswertung steht eine Vielzahl von Diabetes-Apps zur Verfügung. Und genau hier liegt das Problem: Welche Apps sind empfehlenswert, welche können vielleicht sogar zu falschen Therapieentscheidungen verleiten? Um Licht ins Dunkel zu bringen, plant die AG DiaDigital der Deutschen Diabetes Gesellschaft ein Gütesiegel für Diabetes-Apps. Infos über den Stand der Dinge gibt es auf der Internetseite www.diadigital.de. Hier können Sie sich als App-Tester registrieren und am Bewertungsprozess aktiv mitarbeiten.

Neues Insulin vorgestellt – FIASP

Wir hatten bereits darüber berichtet: Der Hersteller Novo Nordisk hat ein neues schnell wirksames Insulin (“Faster aspart”) unter dem Handelsnamen “Fiasp” auf den Markt gebracht. Das “Turbo-Insulin” wird bis zu zwei Minuten vor oder bis zu 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit gespritzt und kann auch über eine Insulinpumpe verabreicht werden. Studien zur Wirksamkeit wurden auf dem Deutschen Diabetes Kongress vorgestellt.

Mehr zu diesem neuen Insulin lesen Sie hier.



“Closed Loop” Systeme als künstliche Bauchspeicheldrüse ab 2018

Ein Closed Loop-System (“geschlossener Kreis”) vernetzt eine Insulinpumpe und einen Sensor zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) mit einem Computerprogramm, das die Insulinabgabe steuert. Ziel ist eine möglichst automatisierte Diabetestherapie, bei der die Technik den Blutzucker im Normalbereich hält. Die Entwicklung dieser Systeme hat in der vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht. Forscher des Kinderkrankenhauses AUF DER BULT in Hannover haben ein solches System gemeinsam mit internationalen Kollegen getestet. Es wurde inzwischen von den Behörden zugelassen und soll in Deutschland 2018 erhältlich sein. Ganz automatisch übernimmt diese Technik die Steuerung des Blutzuckers allerdings noch nicht. Zu den Mahlzeiten muss der Nutzer nach wie vor die benötigte Insulindosis eingeben.

Die Zukunft der Blutzuckermessung

Die Blutzuckermessung über den “Pieks” in den Finger, wie sie heute Standard ist, wird in den nächsten Jahren ihren Stellenwert verlieren. Dies prognostizieren die Experten der Arbeitsgemeinschaft Diabetes-Technologie (AGDT) der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Sie wird abgelöst durch die kontinuierlicher Glukosemessung (CGM). Einzelne CGM-Systeme haben schon heute eine so große Genauigkeit erreicht, dass sie die Blutzuckermessung komplett ersetzen können. Bisher sind in speziellen Situationen noch vergleichende Blutzuckermessungen zur Kontrolle empfohlen.

Mehr zum Thema CGM lesen Sie hier auf Diabetes News. 

Implantierbares CGM-System Eversense

CGM-Systeme messen die Glukose (Gewebezucker) normalerweise über einen Sensor, der in die Haut eingeführt und regelmäßig gewechselt wird. Die Alternative ist ein implantierter Sensor, der drei bis sechs Monate unter der Haut verbleibt. In Deutschland bietet Roche Diabetes Care seit 2016 das implantierbare System “Eversense” an und hat dazu beim Deutschen Diabetes Kongress ein Update gegeben. Rund 130 Patienten testen Eversense zurzeit im Rahmen einer Pilotstudie. Verbessert wurde der Tragekomfort. Der Transmitter (Empfänger),den man außen auf die Haut klebt, ist inzwischen deutlich flacher als noch im vergangenen Jahr.

Mehr zu Eversense lesen Sie hier.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller