Parodontitis – bei Diabetes nicht locker nehmen

Diabetes und Parodontitis
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Viele Deutsche haben Parodontitis, ohne es zu wissen. Dies geht aus dem Barmer Zahnreport 2017 hervor. Wird die Erkrankung zu spät behandelt, droht Zahnverlust. Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet, denn Parodontitis und hohe Blutzuckerwerte hängen eng zusammen.

Mehr als die Hälfte der Deutschen sind betroffen

Erinnern Sie sich noch? „Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können“ warb eine Zahnpastafirma in einem TV-Spot der 1970er Jahre. Zu sehen war eine Frau beim herzhaften Biss in einen grünen Apfel. Mit Parodontitis (oder “Parodontose”, wie es umgangssprachlich heißt) hatte die junge Dame damals garantiert kein Problem. Wer weiß, vielleicht sieht das inzwischen anders aus. Sie wäre in guter Gesellschaft, denn knapp die Hälfte der Deutschen im mittleren Alter ist von einer Parodontitis betroffen. Im höheren Alter sind es sogar 65 Prozent. Dies geht aus dem Barmer Zahnreport 2017 hervor. Viele wissen gar nichts von ihrer Zahnerkrankung und ignorieren die ersten Anzeichen. Dabei könnte bei rechtzeitiger Behandlung so mancher Zahn gerettet werden.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis resultiert aus einer chronischen Entzündung des Zahnfleischs, verursacht durch Bakterien. Anzeichen sind Zahnfleischbluten, schlechter Mundgeruch und freiliegende Zahnhälse. Unbehandelt geht das Zahnfleisch immer weiter zurück, bis sich die Zähne lockern und ausfallen können. Die Krankenkassen bieten eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung an. Dabei misst der Zahnarzt die Tiefe der Zahnfleischtaschen, um eine Parodontitis festzustellen und den Schweregrad zu bestimmen. Doch die Angebote der Krankenkassen werden zu selten wahrgenommen, heißt es im Barmer Zahnreport. Im Jahr 2015 gingen 25 Prozent der Deutschen zur Parodontitis-Vorsorge, aber nur 2 Prozent nahmen die angebotene Therapie auch wahr.

Diabetes und Parodontitis im Wechselspiel

Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet, an einer Parodontitis zu erkranken. Hohe Blutzuckerwerte schädigen die kleinen Blutgefäße, mit denen das Zahnfleisch durchzogen ist. Die Durchblutung und damit auch damit auch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung verschlechtern sich. Bakterien haben so ein leichtes Spiel und können sich ungehindert vermehren. Sie nisten sich im Zahnfleisch ein und verursachen eine chronische Entzündung. Wenn die Parodontitis unbehandelt fortschreitet, kann der Knochen angegriffen werden – bis hin zum Ausfall des Zahns. Umgekehrt begünstigt die chronische Entzündung hohe Blutzuckerwerte – ein Wechselspiel.

Gute Zahnpflege und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt

Menschen mit Diabetes sollten nicht nur auf eine gute Zahnpflege achten. Wichtig ist auch der Kontrollbesuch beim Zahnarzt mindestens zweimal im Jahr. Wer beim Biss in den Apfel rote Spuren im weißen Fruchtfleisch feststellt, sollte nicht bis zum nächsten Kontrollbesuch warten, sondern zwischendurch um einen Termin bitten. Denn geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch sowie Zahnfleischbluten sind die ersten sichtbaren Anzeichen einer Parodontitis. Je eher der Zahnarzt behandelt, desto größer die Chance, dass „Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.”

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller