Neue Auflage der Leitlinie Typ-2-Diabetes erschienen

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Am 25. März 2021 wurde die 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes veröffentlicht. Ein Schwerpunktthema ist die Therapie mit Medikamenten. In der Neufassung der Leitlinie Typ-2-Diabetes wird auch die partizipative Entscheidungsfindung betont. Ärzte und Patienten treffen die Wahl der Therapie gemeinsam. Sie soll alltagstauglich und an der Lebenswirklichkeit der Patienten orientiert sein.

(27.3.2021) Veröffentlicht wurde am 25. März 2021 nur eine Teilpublikation der 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes. Auf 87 Seiten (Langfassung) stellt die Leitliniengruppe zwei Bereiche in den Mittelpunkt:

  • Die medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels
  • Die partizipative Entscheidungsfindung und Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen

Gemeinsame Entscheidung über die Therapie

Die Patientin, den Patienten bei der Therapie des Typ-2-Diabetes mit ins Boot holen – so lautet die Strategie. Patienten und Ärzte sollen gemeinsam Therapieziele formulieren, die realistisch sind und bestmöglich zu der Lebenssituation und den Bedürfnissen der/des Betroffenen passen. Verständliche Aufklärung und Abwägung der Vor- und Nachteile einzelner Therapieoptionen sind  dabei wichtige Schritte. Wenn Therapieziele nicht erreicht werden, soll es keine Schuldzuweisungen mit erhobenem Zeigefinger geben. Vielmehr sollen beide – Behandler und Patient/in – nach Gründen suchen, warum die Ziele nicht erreicht wurden – und sie bei Bedarf anpassen.

Bei Medikamenten: Orientierung am Risiko

Maßnahmen ohne Medikamente – also gesunde Ernährung und Bewegung im Alltag – bleiben die Grundlage der  Behandlung. Erst wenn diese ausgeschöpft sind, sieht die Leitlinie zusätzlich eine medikamentöse Therapie vor. Dabei steht das Risikoprofil der Patienten, vor allem für Herzkreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläres Risiko), im Mittelpunkt der Medikamentenauswahl. Für Patientinnen und Patienten ohne hohes Risiko empfiehlt die NVL – wie bisher – zunächst eine Monotherapie mit Metformin. Liegt eine klinisch relevante kardiovaskuläre Erkrankung vor, kommt eine Kombination aus Metformin und SGLT2- Inhibitor oder GLP-1-RA infrage. Bei hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ist die Datenlage nicht eindeutig, das Vorgehen soll in jedem Einzelfall geprüft werden – unter Einbeziehung möglicher Nebenwirkungen.

Die Empfehlungen zur Therapie mit Medikamenten hat sich Prof. Dr. Dr. Klaus Kusterer für diabetes-news genauer angesehen und zusammengefasst:

Behandlung von Patienten ohne Risiko
Behandlung von Risikopatienten
 
Der Mannheimer Diabetolologe Prof. Dr. Dr. Klaus Kusterer ist Mitglied der diabetes-news Redaktion.
 

Zur Nationalen VersorgungsLeitline (NVL) Typ-2-Diabetes

Medizinische Leitlinien haben das Ziel, Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen und Ärztinnen und Ärzten die Entscheidungsfindung für die Therapie zu erleichtern. Im Bereich Typ-2-Diabetes wird die “Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) unter der Trägerschaft von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erarbeitet. Mit der Durchführung, Organisation und methodischen Begleitung wurde das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) beauftragt.

Die Überarbeitung der NVL Typ-2-Diabetes erfolgt modular. Weitere Kapitel, wie Diagnostik, nicht- medikamentöse Therapie und Folgeerkrankungen werden zeitnah bearbeitet und ergänzt.

Die 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinien Typ-2-Diabetes ist auf den Internetseiten des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) kostenlos abrufbar: 

Quelle: Medieninformation des Informationsdienst Wissenschaft (idw) vom 25. März 2021; eigene Recherche

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