Krankenkassen bezahlen neue Augenuntersuchung

Sehbehinderung bei Diabetes
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Die Optische Kohärenztomographie (OCT) wird zur Kassenleistung. Dies hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GB-A) beschlossen. Menschen mit Diabetes, bei denen eine feuchte diabetische Makulopathie festgestellt wurde, können diese Augenuntersuchung bald in Anspruch nehmen.

Bei Diabetes: Einmal im Jahr zum Augenarzt

Mindestens einmal im Jahr sollten Menschen mit Typ-1- und Typ-2- Diabetes ihre Augengesundheit untersuchen lassen. Sie haben ein erhöhtes Risiko für eine diabetische Retinopathie sowie eine durch sie bedingtes Makulaödem. Zur Untersuchung der Netzhaut kann eine Optische Kohärenztomographie (OCT) eingesetzt werden, die genaue Aussagen über die Dicke der Netzhaut und über das Ausmaß möglicher Flüssigkeitseinlagerungen ermöglicht. Bisher mussten Patienten diese Augenuntersuchung selbst zahlen, als sogenannte IGEL-Leistung. Im Dezember 2018 hat der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) beschlossen, die OCT für bestimmte Patienten zu einer Kassenleistung zu machen. Darauf weist die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin.

Augenuntersuchung bei der feuchten diabetischen Makulopathie

„Die neue Kassenleistung können Menschen mit Diabetes in Anspruch nehmen, bei denen bereits ein feuchtes Makulaödem festgestellt wurde und deren Therapie nun genauer gesteuert werden soll“, erklärt Professor Dr. med. Hans-Peter Hammes, Leiter der Sektion Endokrinologie der Universitätsmedizin Mannheim und Beiratsmitglied der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Auge“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Der Beschluss trat am 23. März 2019 in Kraft, doch die betroffenen Patienten müssen sich noch etwas gedulden. Bevor die OCT tatsächlich abgerechnet werden kann, muss der G-BA-Beschluss noch durch das Bundesgesundheitsministerium geprüft werden.

Ultraschalluntersuchung für das Auge

Bei der Optischen Kohärenztomographie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Licht unterschiedlicher Wellenlängen feinste Strukturen im Gewebe sichtbar macht. „Die Methode funktioniert im Wesentlichen wie eine Ultraschalluntersuchung – nur dass anstelle von Schallwellen Lichtstrahlen verwendet werden“, erläutert Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. Das Licht, dessen Wellenlängen hauptsächlich im Infrarotbereich liegen, wird an unterschiedlichen Gewebeschichten unterschiedlich stark reflektiert. Aus diesem Reflexionsmuster lässt sich letztlich ein dreidimensionales Bild des Gewebes rekonstruieren, das auch dessen Mikrostruktur in hoher Auflösung widerspiegelt. Die Augenuntersuchung ermöglicht Aussagen über die Dicke der Netzhaut und über das Ausmaß möglicher Flüssigkeitseinlagerungen – ein wichtiges diagnostisches Kriterium bei der feuchten diabetischen Makulopathie, die unbehandelt bis zur Erblindung voranschreiten kann.

Beurteilung der Therapie der feuchten diabetischen Makulopathie

Mithilfe der nicht-invasiven und schmerzfreien OCT können Netzhautdicke und Ödembildung nun regelmäßig – zunächst im monatlichen Abstand – neu beurteilt werden. Auf dieser Grundlage kann dann entschieden werden, ob Injektionen mit speziellen Medikamenten gegen das Makulaödem noch notwendig sind. Komme die Erkrankung zum Stillstand, könne der Abstand zwischen den Injektionen verlängert werden, sind sich die Experten einig. Weil mit der Verringerung der Medikamentengabe jedoch auch das Risiko für eine Unterbehandlung steigt, darf die OCT laut G-BA-Beschluss nur von Fachärzten für Augenheilkunde angewandt werden. So soll die Qualität von Diagnose und Therapie sichergestellt werden.

Ausführliche Informationen zum Thema Augenerkrankungen bei Diabetes finden Sie hier auf diabetes news.

Quellen: https://www.g-ba.de/beschluesse/3628/#skip-to-content

Presseinformation der Organisation diabetesDE vom 27. März 2019
 

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller