In Zukunft: Tele-Diabetes-Coaching

Videosprechstunde in Deutschland bald erlaubt
Mit dem „Digitalen-Versorgungs-Gesetz“ (DVG) hat der Bundestag am 7. November 2019 den Weg für das Tele-Diabetes-Coaching frei gemacht. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) fordert Qualitätsstandards.

Digitale Angebote für Patienten und Ärzte

Gesundheitsapps auf Rezept und Videosprechstunden – wenn es nach dem Willen der Bundesregierung geht, sollen digitale telemedizinische Angebote in Zukunft zur Grundversorgung im Gesundheitswesen gehören. Sie ermöglichen es, diagnostische oder therapeutische Beratungsleistungen über räumliche Entfernungen hinweg anzubieten. Mit Hilfe von Apps, medizinischen Geräten und der telemedizinischen Abstimmung von Ärzten untereinander können chronisch kranke Patienten geschult und begleitet werden. Für den Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) bieten digitale Anwendungen ein großes Potenzial, wie der Verband in einer Medieninformation vom 12. November 2019 erklärt.

Menschen mit Diabetes profitieren besonders

„Wir glauben, dass speziell das telemedizinische Coaching zukünftig mehr Raum in der Versorgung von Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung einnehmen wird“, sagt Kathrin Boehm, Vorstandsmitglied des VDBD und Diabetesberaterin DDG. Durch unsere Erfahrungen in der Diabetes-Therapie sehen wir, dass ein telemedizinisches Angebot sich sehr gut eignet, um Versorgungsprobleme in ländlichen Gebieten auszugleichen, betont Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. Allerdings gelte auch: “Nur weil etwas ‚digital‘ ist, ist es nicht automatisch besser für den Patienten“, so Fabisch.

Digitale Infrastruktur ist unzureichend

Bis das Tele-Diabetes-Coaching kommt, sind noch einige Hausaufaben zu erledigen. Dazu gehört aus Sicht des VDBD die Schaffung adäquater rechtlicher und technischer Rahmenbedingungen. Gerade in ländlichen Gebieten, wo digitale telemedizinische Angebote besonders wichtig wären, lasse die digitale Infrastruktur noch zu wünschen übrig, so der VDBD. Gleichzeitig sei aber auch der Datenschutz weiterzuentwickeln, um Missbrauch und Fehlbehandlungen zu vermeiden. „Entscheidend ist außerdem, dass für digitale Angebote der patientenrelevante Nutzen mit Hilfe von innovativen Studiendesigns wissenschaftlich nachgewiesen wird“, betont Dr. Gottlobe Fabisch.

Qualitätsstandards für das Tele-Diabetes-Coaching

Bereits jetzt bringt sich der VDBD in verschiedene Initiativen und Kooperationen im Bereich E-Health und Telemedizin ein. So engagiert sich der Verband beispielsweise beim Telemedizinischen Lifestyle-Programm (TeLiPro), das im Rahmen eines durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Innovationsfondsprojektes entwickelt wurde. Ziel von TeLiPro ist es, Betroffene mit einem Diabetes Typ 2 bei der Gewichtsreduktion und Lebensstilveränderungen zu unterstützen und damit den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Für die Patientensicherheit sei es wichtig, dass ein Tele-Diabetes-Coaching nur von „Coaches“ durchgeführt wird, die entsprechende Qualifikationen mitbringen, verlangt der VDBD. Diese sei bei den speziell ausgebildeten Diabetesberaterinnen gewährleistet. Darauf sollten auch Patientinnen und Patienten achten, da der Begriff des „Coaches“ nicht geschützt ist.

Das Positionspapier des VDBD zum Tele-Diabetes-Coaching finden Sie hier: https://www.vdbd.de/ueber-uns/berufspolitik/positionen-und-stellungnahmen/

Quelle: Medieninformation Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) vom 12. November 2019.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller