Wie Hormone den Diabetes bei Frauen beeinflussen

Mit Diabetes im Krankenhaus
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Die Hormone Östrogen und Progesteron beeinflussen nicht nur den weiblichen Zyklus, sie wirken sich auch auf den Insulinspiegel aus. Das Zusammenspiel zwischen Hormon-und Blutzucker wird noch zu wenig beachtet, sagt der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD). Frauen müssten in der Diabetesberatung deshalb spezifischer begleitet werden, erklärt Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD.

Hormone beeinflussen den Diabetes bei Frauen

(20.6.2021) Ob der weibliche Monatszyklus, die Pubertät, Schwangerschaft oder die Menopause – Hormonschwankungen begleiten Frauen zeitlebens. Doch die Auswirkungen auf den Körper sind weitreichender, als allgemein bekannt ist: So spielt der weibliche Hormonspiegel auch bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes eine Rolle. Denn ein Abfall oder auch ein sprunghafter Anstieg des Östrogen- oder Progesteronspiegels verstärkt, beziehungsweise schwächt die Insulinresistenz ab. Das führt zu deutlichen Schwankungen des Blutzuckerspiegels.

Gezielte Aufklärung ist wichtig

„Es existieren zu diesem Thema kaum Daten oder Studien. Auch gibt es nur wenige Experten, die sich mit diesen hormonellen Zusammenhängen sehr gut auskennen“, sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD. Doch gerade weibliche Jugendliche mit Diabetes Typ 1 hätten häufig mit stärkeren Blutzuckerschwankungen und zugleich einem Prämenstruellen Syndrom (PMS) zu kämpfen, erklärt Haller. Bei PMS handelt es sich um komplexe körperliche und emotionale Beschwerden im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, die vier bis vierzehn Tage vor dem Eintreten der Regelblutung auftreten können und mit Beginn der Regel aufhören. Hier sei es wichtig, den Bedarf an Insulin genauer anzupassen.

Eine gezielte Aufklärung über das Wechselspiel von Blutzucker- und Hormonspiegel könne den Patientinnen helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen. „Viel liegt auch in der eigenen Hand“, macht Dr. Nicola Haller betroffenen Frauen Mut. Elementar sei es zum Beispiel, das Verständnis für die richtige Ernährung zu stärken und sich ausführlich mit der Wirkung bestimmter Lebensmittel auf den Blutzucker auseinanderzusetzen. „So ist nicht nur die Qualität und Menge der Kohlenhydrate relevant, sondern auch die Kombination der Makronährstoffe“, erklärt die VDBD-Vorsitzende. Hier setze deshalb auch die individuelle Beratung der Diabetesfachkräfte an.

Gute Beratung bei Schwangerschaftsdiabetes

Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) setzt sich für eine entsprechende Diabetesberatung in bestimmten Lebenssituationen ein. Davon profitieren nicht nur Frauen mit manifestiertem Diabetes. Denn rund sechs Prozent der werdenden Mütter entwickelt im Laufe der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes). Neben der medizinischen Begleitung hilft dabei auch eine individuelle Beratung, die aufklärt und ermutigt, anstatt Ängste zu schüren. Von Gestationsdiabetes sind etwa 5,9 Prozent aller Schwangeren betroffen. Die Erkrankung gehört damit zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Ein Test auf Gestationsdiabetes wird allen Schwangeren  zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche angeboten werden. Er wird von der Krankenkasse übernommen und sollte unbedingt wahrgenommen werden, weil ansteigende Blutglukosewerte während der Schwangerschaft bestimmte Risiken für die Schwangeren und ihre Kinder verstärken.

Quelle: Medieninformation des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) vom 2.6.2021

Weitere Information zum Thema Schwangerschaftsdiabetes lesen Sie hier bei diabetes-news.

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