Studie untersucht den Einfluss natürlicher Kakaosubstanzen

Kakaoflavanole könnten die Gefäßfunktion
bei Typ-2-Diabetikern verbessern

Studie untersucht den Einfluss natürlicher Kakaosubstanzen auf Diabetes-bedingte Dysfunktionen der Blutgefäße

Durch den regelmäßigen Verzehr von Kakaogetränken mit hohem Flavanolgehalt lässt sich die Gefäßfunktion bei Typ-2-Diabetikern um bis zu 30 Prozent verbessern. Das hat ein internationales Forscherkonsortium unter Federführung der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Aachen im Rahmen einer 30-tägigen Studie herausgefunden.

Neben den Forschern aus Aachen haben Wissenschaftler der University of California, Davis und von Mars Botanical, einem Geschäftsbereich von Mars Incorporated (USA) mitgewirkt. Die aktuell im Journal of the American College of Cardiology veröffentlichte Studie legt nahe, dass die natürlichen Kakaobestandteile grundsätzlich das Potential haben könnten, Diabetes-bedingte Dysfunktionen der Blutgefäße positiv zu beeinflussen.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von flavanolhaltigem Kakao zu akuten und langfristigen Verbesserungen der Gefäßfunktion bei Patienten mit Typ-2-Diabetes führen kann", sagt Professor Dr. Malte Kelm, Direktor der Medizinischen Klinik I in Aachen und Leiter des Forscherteams. "Dies ist vor allem vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass diese Veränderungen auftraten, obwohl der Diabetes bei den jeweiligen Patienten mit Medikamenten im Vorfeld optimal behandelt worden war."

Trotz moderner medikamentöser Therapien des Diabetes könnten Komplikationen langfristig nicht verhindert werden, so Professor Kelm. Diabetiker litten häufig an einer eingeschränkten Gefäßfunktion. Diese gelte als Indikator für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und könne mit der Zeit zu Herzerkrankungen oder sogar zum Herzinfarkt führen, der Todesursache bei zwei Dritteln aller Diabetiker.

Laut "Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2008" der Deutschen Diabetes-Union leben in Deutschland – inklusive der geschätzten Dunkelziffer – etwa acht Millionen Diabetiker. Bis zu 90 Prozent dieser Menschen litten an Typ-2-Diabetes. Im Jahr 2004 beliefen sich die direkten Kosten für das Gesundheitswesen laut Statistischem Bundesamt auf mehr als fünf Milliarden Euro. "Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren Themen wie die Veränderung des Lebensstils und die Umstellung von Ernährungsgewohnheiten immer stärker in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen gerückt", erläutert Professor Kelm. "Weitergehende Studien müssen nun zeigen, inwieweit Flavanole nicht nur die Gefäßfunktion verbessern, sondern möglicherweise auch dazu beitragen können, das Voranschreiten einer Arteriosklerose positiv zu beeinflussen, um so die Anzahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle zu vermindern."

Methodik und Ablauf

Im Rahmen der Studie wurden ausschließlich Kakao-Zubereitungen eingesetzt, die mit dem von Mars Incorporated patentierten "Cocoapro"-Verfahren entwickelt wurden. Dieses Verfahren ermöglicht den Erhalt der natürlich im Kakao vorkommenden Flavanole im Verarbeitungsprozess. Die internationale Forschergruppe hat sowohl kurz- als auch längerfristige Effekte von flavanolhaltigen Kakaogetränken auf die Gefäßfunktion untersucht. Im ersten Teil der Untersuchung erhielten Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, die im Vorfeld mit Medikamenten behandelt worden waren, ein charakterisiertes und standardisiertes Kakaogetränk mit jeweils unterschiedlichem Flavanolgehalt in einer Bandbreite von 75 mg bis 963 mg.

Anschließend wurde über mehrere Stunden hinweg die Gefäßfunktion aufgezeichnet. Eine Korrelation zur Flavanoldosis war deutlich feststellbar: Bei den Patienten, die eine Flavanoldosis von 371 oder 963 mg zu sich genommen hatten, war ein positiver Einfluss auf die Fluss-mediierte Dilatation (FMD) zu beobachten. FMD ist ein Indikator für die Funktionsfähigkeit von Gefäßen, wie zum Beispiel für ihre Elastizität.

Darauf folgte eine 30-tägige kontrollierte und doppelt verblindete klinische Untersuchung erwachsener Patienten mit fortgeschrittenem und medikamentös behandeltem Diabetes. Diese nahmen entweder drei Mal täglich eine höher dosierte Behandlungsdosis (321 Milligramm Kakaoflavanol) oder eine niedrig dosierte Kontrolldosis (25 Milligramm Kakaoflavanol) ein. Die Kakaozubereitungen, die mit dem "Cocoapro"-Verfahren von Mars Incorporated entwickelt wurden, waren hinsichtlich Kalorienzahl, Nährstoffgehalt sowie dem Anteil von Kakaobestandteilen wie Theobromin und Koffein miteinander vergleichbar.

Neben der unmittelbaren positiven Auswirkung auf die Fluss-mediierte Dilatation nach Einnahme des Flavanols, stellten sich bei den Probanden nachhaltige Verbesserungen der Blutgefäßfunktion ein. Die an Tag 1 gemessene FMD verbesserte sich im Vergleich zu Tag 30 am Ende der Studie um 30 Prozent. "Das hohe Ausmaß des Einflusses von Kakaoflavanolen auf die Gefäßfunktion hat uns positiv überrascht", so Harold Schmitz, Chief Science Officer von Mars Incorporated, zu den Untersuchungsergebnissen. "Wenn die Aufnahme von Kakaoflavanol in eine entsprechende Diät bei gleichzeitig fortgesetzter Einnahme der Standardmedikamente derartig profunde und nachhaltige Verbesserungen der Gefäßfunktion bei einer Patientengruppe mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen herbeiführt, könnten die Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und Lebensqualität bemerkenswert sein."

Obwohl die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, weisen die beteiligten Wissenschaftler darauf hin, dass es weiterer Untersuchungen bedürfe, um die klinische Relevanz von flavanolhaltiger Nahrung im Zusammenhang mit dem menschlichen Herz-Kreislauf-System eindeutig zu belegen.

Stand der Forschung

Neuere Forschungsergebnisse, wie auch die hier beschriebene Studie, deuten darauf hin, dass der Effekt der Flavanole auf das Herz-Kreislauf-System unabhängig ist von antioxidativen Eigenschaften, die diese im Reagenzglas besitzen. Dies steht im Gegensatz zu früheren Vermutungen, die Wirksamkeit der Flavanole sei ausschließlich auf deren antioxidative Wirkung zurückzuführen. Während die Forschung in Richtung der potentiellen Rolle von Kakaoflavanolen in Zusammenhang mit den Blutgefäßen und dem Herz-Kreislauf-System voranschreitet, legt eine Reihe bereits veröffentlichter Studien heute schon nahe, dass Kakaoflavanole allgemein eine immens wichtige Wirkung auf das Gefäßsystem haben könnten. Die Forschung zeigt, dass Flavanole einen diätetischen Ansatz bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Leiden ermöglichen.

Darüber hinaus eröffnen sich neue Möglichkeiten im Bereich von Flavanol-basierten Eingriffen bei Gefäßkomplikationen in Zusammenhang mit kognitiver Leistung, Hautproblemen sowie altersbezogener Blutgefäßdysfunktion.

Seit Jahrzehnten ist Mars Incorporated ein engagierter Partner und Initiator der Kakaoforschung. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt seit mehr als 15 Jahren auf der Untersuchung von Kakaoflavanolen. Das Unternehmen unterstützt unabhängige wissenschaftliche Institutionen bzw. forscht selbst. In diesem Zusammenhang hat Mars das wegweisende Verfahren Cocoapro entwickelt, das eine besonders schonende Verarbeitung der Kakaobohne erlaubt: Die natürlich im Kakao vorkommenden Flavanole bleiben fast vollständig erhalten.

Mit Hilfe des neu gegründeten Geschäftsbereichs Mars Botanical plant Mars, weiterhin führende Analysetechniken und -standards zur Untersuchung des biomedizinischen Potenzials von Kakaoflavanolen zu entwickeln.

Über Flavanole

Flavanole sind natürliche Substanzen und gehören zu einer Gruppe von wasserlöslichen Pflanzenbestandteilen, den Flavanoiden. Diese wurden in den 30er Jahren durch den Nobelpreisträger Albert von Szent-Györgyi Nagyrapolt entdeckt und zunächst als Vitamin P bezeichnet. Flavanole befinden sich in vielen pflanzlichen Lebensmitteln. In besonders hoher Konzentration findet man sie in Form von Catechin und Epicatechin in Weintrauben und Tee, vor allem aber in natürlichen Kakaobohnen. Entgegen häufiger Aussagen geben Prozentangaben des Kakaogehaltes nicht gleichzeitig Aufsschluss über den enthaltenen Flavanolanteil. Dieser lässt sich ausschließlich durch eine spezielle Behandlung des Kakaos im Verarbeitungsprozess erhalten.

Daten zur Studie (PDF 96,2K)

Informationen online: www.cocoapro.com und www.cocoasustainability.mars.com

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