Pflanzliche Fette und Öle: Schutz vor Herzerkrankungen

Bestimmte pflanzliche statt tierische Fette verringern tatsächlich das Risiko für einen Herzinfarkt

Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt, dass der Ersatz gesättigter durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren das Risiko für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße mit Folgen wie dem Herzinfarkt beinahe um ein Fünftel verringert, berichtet Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK). Der direkte Effekt der ungesättigten Fettsäuren auf das Risiko einer Herzerkrankung war bislang wenig belegt worden. Vielfach nachgewiesen war lediglich, dass die Zufuhr von mehrfach ungesättigten im Vergleich zu gesättigten Fettsäuren den Blutspiegel von Cholesterin senken kann. Zu viel Cholesterin verstärkt die Arteriosklerose und damit das Herzinfarktrisiko.

Daten von tausenden Patienten

Dariush Mozaffarian und Mitarbeiter von der Harvard Universität hatten 8 kontrollierte Studien mit über 13.000 Teilnehmern analysiert, bei denen insgesamt 1042 Herzgefäß-Komplikationen auftraten. Die Pflanzenfett-Gruppen nahmen durchschnittlich 15% der Kalorien mit ungesättigten Pflanzenfetten auf, gegenüber nur 5% in den Kontrollgruppen. Die Verringerung der Zufuhr von gesättigten Fettsäuren reduzierte die Gefahr einer Erkrankung der Herzkranzgefäße um 19%, also fast ein Fünftel. Genauer gesagt ließ sich pro 5% Erhöhung des Anteils von ungesättigten Fetten anstelle gesättigter Fette an der Energiezufuhr das Risiko einer Herzerkrankung um 10% senken.

Argumente für Raps- und Leinöl

Gesättigte Fettsäuren und Cholesterin charakterisieren Produkte tierischen Ursprungs wie Butter oder Käse. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren kommen vor allem in pflanzlichen Ölen vor. In den vergangenen Jahren hat die Lebensmittelindustrie den Gehalt an gesättigten Fettsäuren in vielen Nahrungsmitteln verringert. Vielfach wurden die gesättigten Fettsäuren in Fertigprodukten aber durch so genannte Trans-Fettsäuren ersetzt, die ebenfalls das Gefäßrisiko erhöhen. Insbesondere in Fertigbackwaren wie Chips und Keksen sowie Pommes frites, Tütensuppen und zahlreichen Süßigkeiten entstehen bei der industriellen Verarbeitung von Pflanzenfetten größere Mengen dieser ungünstigen Stoffe. Bei Margarine konnte der Anteil von Trans-Fettsäuren reduziert werden.

Kommentar

Die vorgelegte Übersichtsarbeit vergleicht den Effekt, wenn man gesättigte (meist tierische) Fette durch mehrfach ungesättigte Fette (Poly Unsaturated Fatty Acids PUFA) pflanzlicher Herkunft ersetzt. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass es sich aus Sicht der Herzgesundheit lohnt, mehr mehrfach ungesättigte Fette zu verwenden. Diese lassen sich jedoch weiter unterteilen und so die Zufuhr weiter optimieren. Bei den mehrfach ungesättigten Fetten sollte de Anteil von alpha-Linolensäure möglichst hoch liegen. Die zählt zu den Omega-3-Fettsäuren mit besonders günstigen Effekten auf Herz/Kreislauf, Nervenzellen und Immunsystem. Omega-3-Fettsäuren findet man ansonsten vor allem in Fischölen. Die westliche Ernährung kennzeichnet eine Unterversorgung mit Omega-3-Fettsäuren im Verglich zu Omega-6-Fettsäuren. Ein besonders günstiges Fettsäureprofil weisen Rapsöl und Leinöl auf, noch vor den viel verwendeten Sonnenblumen- und Olivenölen. Rapsöl enthält zunächst wenige gesättigte Fettsäuren, nur 7%. Bei den 32% ungesättigten Fetten entfällt ein Drittel auf alpha-Linolensäure. Der Rest (61%) ist überwiegend Ölsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure. Ölsäure steht den mehrfach ungesättigten nicht nach, insoweit sie LDL-Cholesterin senkt. Leinöl ist Spitze als pflanzlicher Lieferant von Omega-3-Fettäuren (58%). Zu 32% enthält es weitere ungesättigte Fette, und nur zu 10% gesättigte. Wichtig zu wissen ist auch: Egal welches Fett, Erwachsene sollten höchstens ein Drittel der täglichen Kalorien aus Fetten oder Ölen beziehen.

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