Frauen mit Diabetes: Erhöhtes Herzrisiko

Bluthochdruck bei Diabetes
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Frauen mit Typ-2-Diabetes erleiden häufiger einen Herzinfarkt oder Schlaganfall als Männer mit dieser Erkrankung, und das auch schon in jüngeren Jahren. Zahlen dazu hat die Amerikanische Herzgesellschaft kürzlich vorgestellt. Die Deutsche-Diabetes-Gesellschaft (DDG) sieht dieses Problem auch in Deutschland.

Bei Diabetes: Frauenherzen sind gefährdet

Frauen ohne Diabetes genießen durch die körpereigenen Östrogene bis zu den Wechseljahren einen gewissen Herzschutz. Dies ist ein Grund, warum bei ihnen Herz-Kreislauferkrankungen im Schnitt erst zehn Jahre später auftreten als bei Männern. Anders sieht dies bei bei Typ-2-Diabetikerinnen aus, wie ein Bericht* der Amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association) nun gezeigt hat. Danach erleiden Frauen mit Typ-2-Diabetes nicht nur früher einen Herzinfarkt oder Schlaganfall als gleichaltige Männer mit dieser Erkrankung, sie sterben auch häufiger daran. Zudem tritt bei ihnen ein chronisches Herzversagen als Spätfolge eines überlebten Herzinfarktes häufiger auf. Die Ursachen sind laut Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vizepräsident und Mediensprecher der Deutschen-Diabetes-Gesellschaft (DDG) nicht ganz klar. „Ein Grund könnte sein, dass die Folgen des Typ-2-Diabetes für Frauen von Ärzten und Betroffenen unterschätzt werden“, vermutet der Experte.

Frauen mit Typ-2-Diabetes werden anders behandelt

Schon in der Vergangenheit haben Untersuchungen gezeigt, dass Frauen mit Typ-2-Diabetes anders behandelt werden als Männer. Sie erhalten seltener Medikamente gegen hohen Blutdruck und hohe Cholesterinwerte – beides wichtige Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Sie nehmen zudem nach einem Herzinfarkt seltener Aspirin (ASS) zur Vorbeugung ein. Hinzu kommen hormonelle Faktoren, die bei Frauen bewirken, dass sich Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte schwerer einstellen lassen. Hier ist unter anderem das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) von Bedeutung, unter dem zwischen sechs und acht Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden. Sie sind meist übergewichtig und sammeln Fettgewebe im Bauchbereich an – dies steigert das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Gesunde Ernährung und Sport senken das Risiko

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft appelliert deshalb an die Ärzte, das besondere Risiko von Frauen mit Diabetes bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen zu beachten. „Aber auch die Frauen selbst können etwas tun“, meint DDG-Präsident Baptist Gallwitz. Hier seien Frauen im Vorteil. „Studien zeigen, dass Frauen mit Typ-2-Diabetes stärker als Männer von einer Änderung des Lebensstils profitieren“, so Gallwitz. Dazu gehört neben einer gesunden Ernährung auch körperliche Aktivität. Durch zwei Stunden Sport in der Woche lässt sich das Herz-Kreislaufrisiko senken.

* Regensteiner JG et al. Sex Differences in the Cardiovascular Consequences of Diabetes Mellitus: A Scientific Statement >From the American Heart Association. Circulation 2015; doi: 10.1161/CIR.0000000000000343
   

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