Forscher testen Impfung gegen Typ-1-Diabetes

Foto: Hemholtz Zentrum
Lässt sich die Entstehung von Typ-1-Diabetes durch eine Impfung mit Insulin bei Kindern mit hohem Risiko verhindern? Dies untersuchen Forscher im Rahmen der internationalen „Pre-Point Studie“. Erste Ergebnisse scheinen Erfolg versprechend.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung

Insulin ist ein lebensnotwendiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Bei den meisten Menschen funktioniert das automatisch und problemlos. Wenn der Körper allerdings Antigene wie das Insulin selbst als „Fremdkörper“ einstuft und bekämpft, kommt es zu einer Autoimmunreaktion: Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse werden nach und nach zerstört, so dass sie kein  Insulin mehr produzieren können. So entwickelt sich ein Typ-1-Diabetes, von dem in Deutschland ca. 380.000 Menschen betroffen sind.

Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen verhindern

Die genauen Ursachen für die Entstehung dieser Autoimmunerkrankung sind nach wie vor unklar. Mögliche Ansätze, die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen zu verhindern, werden weltweit erforscht. Eine große Untersuchung zu diesem Thema ist die „Pre-POINT-Studie“, an der Forscher aus Deutschland, Österreich, den Vereinigten Staaten und Großbritannien beteiligt sind. Ihr Ansatz ist eine Impfung mit Insulin im frühen Kindesalter, mit der dem Körper eine schützende Immunantwort „antrainiert“ werden soll. Die ersten Ergebnisse wurden nun in einem renommierten Fachmagazin veröffentlicht.

Insulin als Impfstoff eingesetzt

An der Studie nahmen Kinder teil, die zwar ein hohes Erkrankungsrisiko aufwiesen, bisher aber keine Autoantikörper entwickelt haben. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt über durchschnittlich ein halbes Jahr einmal täglich Insulin als Pulver mit der Nahrung als „Impfstoff“. Die zweite Gruppe erhielt ein wirkungsloses Pulver (Placebo). Die Ergebnisse deuten nun darauf hin, dass es gelungen ist, bei den Kindern, die mit Insulin „geimpft“ wurden, eine positive Immunantwort auszulösen. „Das zeigt, dass wir die regulären Vorgänge im Körper eines gesunden Kindes, die eine Typ 1 Diabetes-Erkrankung verhindern, erfolgreich nachgeahmt haben“, erklärt Studienleiter Prof. Ezio Bonifacio vom Center for Regenerative Therapies.

Der Wunsch: Ein flächendeckender Impfstoff gegen Typ-1-Diabetes

In nachfolgenden Studien soll nun eine größere Anzahl von Babys, die Typ 1 Diabetes-Risikogene und erkrankte Verwandte und somit ein hohes Erkrankungsrisiko haben, mit Insulin behandelt werden. Ziel ist es, irgendwann einen Impfstoff zu entwickeln, der die Entstehung der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes überhaupt verhindert. Bis dahin dürfte es noch ein weiter Weg sein.

Informationen zu präventiven Impfstudien erhalten Sie unverbindlich unter:

Institut für Diabetesforschung
Helmholtz Zentrum München
Ingolstädter Landstr. 1
85764 München
Tel.: 0800 – 828 48 68 (kostenfrei)
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de

Weitere Informationen zur Pre-POINT Studie finden Sie unter:

www.diabetes-point.org

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