Metformin auch für Schwangere zugelassen

Schwangerschaftsdiabetes birgt Risiken für Mutter und Kind
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Metformin ist ein langjährig bewährter Wirkstoff zur Senkung des Blutzuckers bei Typ-2-Diabetes. Bisher war er nicht zur Behandlung von Schwangeren mit Diabetes zugelassen. Nun hat Merck als erster Hersteller die Freigabe für den Einsatz von Metformin auch für Schwangere erhalten. Davon profitieren sowohl Frauen mit Typ-2-Diabetes als auch Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes.

(27.3.2022) Diabetes in der Schwangerschaft kennt zwei Formen: Zum einen sind Frauen betroffen, die bereits vor ihrer Schwangerschaft einen Typ-2-Diabetes entwickelt haben. Zum anderen gibt es Frauen, die erst während ihrer Schwangerschaft einen Diabetes bekommen. Letzteres trifft auf etwa 5,9 Prozent der werdenden Mütter zu, die an einem Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) erkranken. Dabei handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert wird. Er bereitet keine Beschwerden und kann daher leicht übersehen werden – mit ernsten Folgen für Mutter und Kind. Ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes (24. bis 28. Schwangerschaftswoche) gehört deshalb seit einigen Jahren zum Routineprogramm in der Vorsorge.

Erweiterung der Therapieoptionen

Wurden Frauen mit Typ-2-Diabetes schwanger, mussten sie bisher den Wirkstoff Metformin absetzen und auf eine Insulintherapie wechseln. Bei einem Schwangerschaftsdiabetes kamen nur die Einstellung des Stoffwechsels über die Ernährung oder eine Insulintherapie infrage. Dies hat sich nun geändert. Die Firma Merck hat für das Metformin-Präparat Glucophage® die Zulassung der europäischen Gesundheitsbehörden für die unbedenkliche Anwendung von der Empfängnis bis zur Geburt erhalten. Basis war eine umfangreiche Studie von Merck zur Untersuchung der Sicherheit*.

Wie Metformin den Blutzucker senkt

Metformin gilt bei Typ-2-Diabetes als erste Wahl, wenn der Blutzucker durch eine Änderung des Lebensstils (gesunde Ernährung, mehr Bewegung) nicht ausreichend eingestellt werden kann und kein hohes kardiovaskuläres Risiko vorliegt.** Metformin senkt den Blutzucker und bessert die Insulinresistenz (verstärkt die Wirkung von eigenem Insulin) auf mehreren Wegen. Der Blutzucker sinkt sowohl nüchtern als auch nach der Mahlzeit. Da die Insulinausschüttung gebremst wird, hat man weniger Hunger und nimmt leichter ab. Metformin bessert zudem das Blutfett-Profil. Anders als bei Sulfonylharnstoffen löst Metformin keinen Unterzucker aus.

*Brand KMG, Saarelainen L, Sonajalg J, et al. Metformin in pregnancy and risk of adverse long-term outcomes: a register-based cohort study. BMJ Open Diab Res Care 2022;10:e0023633

** Praxisempfehlungender Deutschen Diabetes Gesellschaft zur  Therapie des Typ-2-Diabetes. Oktober 2021.

Quelle: Medienmitteilung von Merck, 28. Febrar 2022 und eigene Recherche

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