Daten der Krankenkassen belegen Zusammenhang zwischen Diabetes und Depressionen

Online-Psychotherapie bei Depressionen
Menschen mit Diabetes entwickeln überdurchschnittlich häufig auch eine Depression, und Menschen mit Depression erkranken häufiger als andere auch an Diabetes. Dieser schon länger bekannte Zusammenhang wurde nun durch die Auswertung von Patientendaten der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) noch einmal eindrucksvoll bestätigt.

(25.7.2024) Die GKV-Daten zeigen, dass insbesondere bei jungen Erwachsenen mit Diabetes Typ 2 auch ein erhöhtes Risiko für eine Depression besteht. Wie die Ärztezeitung kürzlich berichtete, ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, in den Jahren nach der Diabetes-Diagnose um 23 Prozent erhöht. Wer an einer Depression erkrankt ist, hat in den Folgejahren ein um 15 Prozent erhöhtes Risiko, ebenfalls an Diabetes zu erkranken. Beide Erkrankungen bedingen sich also gegenseitig. Für die Studie werteten Forschende der Berliner Charité und der Universität Aarhus die Daten von fast acht Millionen gesetzlich krankenversicherten Erwachsenen in Deutschland aus.

Ein Teufelskreis droht

Die Zusammenhänge sind medizinisch gut erklärbar: Eine Stoffwechselerkrankung, die ein tägliches Management erfordert, löst seelischen Stress aus. Folgeerkrankungen, Unterzuckerungen oder auch notwendige Anpassungen des Lebensstils können eine Depression begünstigen. Umgekehrt führt eine Depression bei manchen Menschen dazu, dass sie sich weniger bewegen und ungesünder ernähren, was wiederum die Entstehung eines Diabetes begünstigt. Es droht ein Teufelskreis, in dem sich die Symptome beider Erkrankungen gegenseitig verstärken. Auch bei Menschen mit Typ 1 Diabetes treten Depressionen häufiger auf als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Mit Fragebögen regelmäßig screenen

Die Forschenden der Berliner Charité und der Universität Aarhus fordern nun, dass sofort nach der Diagnose einer der beiden Erkrankungen präventive Maßnahmen eingeleitet werden. Ein wichtiger Baustein ist ein jährliches Depressionsscreening, das mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens durchgeführt werden kann, um Depressionen frühzeitig zu erkennen. Solche Screenings sind in diabetologischen Schwerpunktpraxen weit verbreitet. Experten plädieren jedoch dafür, sie auch verstärkt in Hausarztpraxen einzusetzen, da die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes vom Hausarzt behandelt werden.

Nicht zuletzt weisen die Forschenden darauf hin, dass krankhaftes Übergewicht (Adipositas) als Risikofaktor für beide Erkrankungen gilt. Um Diabetes und Depressionen vorzubeugen, sollte daher auf eine Normalisierung des Körpergewichts hingearbeitet werden.

Quellen:
Ärztezeitung
Diabetes-Online.de
eigene Recherche

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Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand