Rauchen und Diabetes

Die Zigarette ist eindeutig und mit Abstand das am weitesten verbreitete legale Suchtmittel, die Nikotinabhängigkeit die gängigste Sucht. Insgesamt rauchen in Deutschland rund 28% der Bevölkerung über 15 Jahre (Männer 35%, Frauen 22% mit steigender Tendenz). Nach medizinischen Kriterien sind ca. 70 bis 80% der Raucherinnen und Raucher nikotinabhängig. Das heißt, bei mindestens 15,6 Millionen Menschen in Deutschland führt Nichtrauchen zu körperlichen Entzugssymptomen. Die Prävalenz der Tabakabhängigkeit bei Patienten mit Diabetes unterscheidet sich im Durchschnitt nicht von der in der Allgemeinbevölkerung.

Wenn Diabetiker rauchen

Nikotinabhängigkeit ist teilweise mit schlechterer Selbstbehandlung des Diabetes und schlechter metabolischer Kontrolle verbunden. Diabetiker, die rauchen, haben ein erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Personen, die noch nie geraucht haben. Das Risiko ist abhängig von der Dauer des Rauchens und der Anzahl der gerauchten Zigaretten. Bei Rauchern erhöht sich das Risiko für die Entwicklung diabetesbedingter Folge- und Begleiterkrankungen, in erster Linie kardiovaskulärer Erkrankungen wie

  • Herzinfarkt,
  • Schlaganfall,
  • Bluthochdruck (Hypertonie) und
  • diabetische Nephropathie
  • diabetische Retinopathie

Diabetes plus Rauchen = Hochrisiko

Rauchen ist ein Hauptrisiko für die Gefäße – beim Diabetiker wie beim Gesunden. Das Problem ist, dass ein Diabetiker an sich schon ein erhöhtes Gefäßrisiko hat: Jeder zweite Diabetiker stirbt einen vorzeitigen Herztod. 80% aller Herzinfarktpatienten haben einen Diabetes. Die Schlaganfallrate ist verdoppelt.

Wann liegt eine Nikotinabhängigkeit vor?

Es ist verständlich: Häufig leugnen Raucher eine Abhängigkeit und meinen, sie könnten aufhören zu rauchen, wenn sie wollten. Dabei unterschätzen sie oft sowohl die Abhängigkeit als auch die negativen Auswirkungen auf diabetesbedingte Folge- und Begleiterkrankungen.

Günstig ist, dass bei den DMP-Programmen regelmäßig nach dem Nikotinkonsum gefragt wird und damit ein Gesprächseinstieg zur Änderung des Verhaltens erleichtert wird.

Den Grad der Abhängigkeit bestimmen

  • Die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten (Zigarren, Pfeife),
  • der Zeitpunkt der morgendlich gerauchten Zigarette,
  • das Raucher-Tagesprofil sowie
  • die Inhalationstiefe

Wie kommt man von der Zigarette los?

Es gibt eine Vielzahl an psychosozialen und medikamentösen Therapieansätzen, z.B.

  • Raucherentwöhnungstraining
  • beim Arzt oder Psychologen
  • an der Volkshochschule
  • in Selbsthilfegruppen
  • mit Hilfe bestimmter Methoden wie Akupunktur, Hypnose
Basis jeder Behandlung sollte eine klare Zielvorstellung sein. Machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn es nicht beim ersten Mal klappt und Sie nach einer gewissen Zeit „rückfällig“ werden. Halten Sie aber an Ihrem Ziel fest nach dem Motto: „Nichts erreicht man im ersten Anlauf“.

Bewährt haben sich Raucherentwöhnungs-Gruppen, deren soziale Kontakte einen Rückhalt und eine gegenseitige Unterstützung und Kontrolle der Teilnehmer bieten.

Nikotinersatz in Form von Kaugummi, Pflastern und Sprays

Medikamentöse Unterstützung bieten u.a. Nikotinersatz-Präparate und u.U. bestimmte Psychopharmaka. Als entwöhnungswilliger Diabetiker müssen Sie bei Anwendung dieser Medikamente nicht befürchten, dass Sie die eine Abhängigkeit gegen eine andere eintauschen. Allein die Zigarette führt durch das inhalative Prinzip zu dem raschen Anfluten des Nikotins im Gehirn, das mit dem Phänomen des „Kicks“ und der Erzeugung einer Abhängigkeit verbunden ist. Nikotin-Präparate in Form von Kautabletten oder Pflastern setzen den Wirkstoff Nikotin sehr viel langsamer frei und halten den Pegel über eine gewisse Zeit konstant.

Weitere Tipps und eine Suche nach Anbietern von Programmen zum Rauchverzicht bietet die Seite www.rauchfrei-info.de.

Ärzte können sich bei Ihrem strukturierten Therapieangebot z.B. an Richtlinien der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft orientieren.

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