Bei der Frau

Bei Frauen mit Diabetes ist das Ausmaß sexueller Probleme weniger erforscht. Man weiß, dass das sexuelle Verlangen nachlässt und dass es, bedingt durch trockene Schleimhäute im Genitalbereich zu schmerzhaften Entzündungen kommen kann, die den sexuellen Kontakt beeinträchtigen. Auch der Hormonstatus bezüglich der Eierstöcke spielt eine wichtige Rolle (Wechseljahre bereits eingetreten?).

Behandlungsmöglichkeiten

Störungen der Lust auf sexuelle Aktivität (Libidoverlust) sind immer ein vielschichtiges Problem. Die allgemeinen Lebensumstände, Probleme in der Partnerschaft und die äußeren Bedingungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Häufig sind die partnerschaftlichen Probleme nicht alleine zu lösen, so dass neben einem Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens auch die Hilfe einer Partnerschaftsberatung oder eines Sexualtherapeuten in Anspruch genommen werden kann.

Wenn insbesondere nach den Wechseljahren ein Östrogenmangel mit Problemen an der Schleimhaut der Scheide besteht, wäre eine Östrogenersatzbehandlung zu erwägen. Zur Behandlung verwendet man lokal wirksame Östrogene (östriolhaltige Mittel) oder Östrogene, die im ganzen Körper wirken. Letztere sind vor allem von Vorteil, wenn weitere Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen oder depressive Stimmungen bestehen. Wenn ein Problem der Lust besteht, könnte eine Kombination mit einem Gelbkörperhormon mit leicht männlich-hormoneller Restwirkung erfolgen. Hier sollte auch eine Beratung durch den Frauenarzt erfolgen.

Ein Östrogenmangel vor Eintritt der Wechseljahre stellt immer einen abklärungsbedürftigen Befund dar. Er äußert sich durch eine seltene oder ausbleibende Periodenblutung. Neben der hormonellen Überprüfung der Eierstocksfunktion sollte auch eine Mehrproduktion des so genannten milchbildenden Hormons (Prolaktin) erfolgen, insbesondere wenn eine Brustsekretion (Absonderung von Flüssigkeit) besteht. Viele weitere Hormonstörungen und jede schwere Allgemeinerkrankung können jedoch zum Östrogenmangel führen. Gegebenenfalls sollte daher eine Abklärung beim Hormonspezialisten (Endokrinologen) erfolgen.

Bei Neuropathie-bedingten Störungen (Nervenstörungen, die zu Missempfindungen führen) sollte eine Diabeteseinstellung mit Blutzuckerwerten möglichst nah am Normalbereich erfolgen. Manchmal ist nur mit einer intensivierten Insulintherapie zu erreichen (siehe Kapitel Therapie, insbesondere Abschnitt Insulin).

Die Besserung der Beschwerden tritt jedoch mit einer zeitlichen Verzögerung auf. Gegebenenfalls kann eine Kombination mit Medikamenten, die direkt auf das Nervensystem wirken (z.B. Amitryptilin, Gabapentin). Die Anwendung von Alpha-Liponsäure, einem Vitaminabkömmling, wird unterschiedlich beurteilt, kann im Einzelfall jedoch auch helfen.

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