Zöliakie und Hashimoto bei Typ-1-Diabetes

Diabetes verhindern
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Typ-1-Diabetes gehört zu den Autoimmunerkrankungen – ebenso wie Zöliakie und die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Dieses Erkrankungs-Trio kommt in Typ-1-Familien häufiger gemeinsam vor, wie eine aktuelle Auswertung zweier großer Studien zeigt.

Der Körper richtet seine Abwehr gegen sich selbst

Autoimmunerkrankungen liegt eine gestörte Toleranz des Immunsystems gegenüber dem eigenen Körper zu Grunde. Der Körper richtet seine Abwehr gegen eigene Organe, letztlich mit dem Ziel ihrer Zerstörung. Bei Typ-1-Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse betroffen, genauer die Insulin produzierenden Zellen des Organs. Bei Hashimoto-Thyreoiditis ist es die Schilddrüse, bei Zöliakie sind es die Zotten des Dünndarms, die angegriffen werden, wenn Betroffene glutenhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen. Forscher haben nun bei der Auswertung zweier großer Studien festgestellt, dass erstgradige Verwandte von Menschen mit Typ-1-Diabetes nicht nur selbst ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes, sondern auch für Zöliakie und Hashimoto-Thyreoiditis haben.

Tests auf Autoantikörper werden empfohlen

Dies ergab eine Auswertung der großen Kohorten-Studie BABYDIAB und der BABYDIÄT-Studie. Dafür analysierten die Forscher Daten von 2.441 Kindern, die ein Elternteil oder ein Geschwister mit Typ-1-Diabetes haben. Das jeweilige Erkrankungsrisiko wurde in Abhängigkeit zu bestimmten Risikogenen, dem Alter und dem Geschlecht berechnet. Die Ergebnisse seien wegweisend für die Versorgung der Angehörigen von Menschen mit Typ-1-Diabetes, so die Autoren der Studie*, die ein alterspezifisches Muster für das Auftreten der Antikörper erkannten. Sie empfehlen, Kinder mit familiärer Belastung regelmäßig auf spezifische Autoantikörper testen zu lassen:

  • Für Typ-1-Diabetes und Zöliakie ist ein Test im Alter zwischen zwei und fünf Jahren und nochmals zwischen acht und zehn Jahren empfohlen.
  • Für Hashimoto-spezifische Autoantikörper sollte die erste Testung im Alter zwischen 13 und 15 Jahren erfolgen und nochmals im Erwachsenenalter.
Die altersbezogenen Untersuchungen bergen den Vorteil, dass bei positiver Testung frühzeitig eine Behandlung starten könnte, so die Autoren.

Quelle: Diabetesinformationsdienst München, Nachricht vom 23.7.19

Mehr Informationen zu Autoimmunerkrankungen in der Verbindung mit Typ-1-Diabetes finden Sie hier auf diabetes-news.

*Winkler, C. et al.: Age, HLA, and Sex Define a Marked Risk of Organ-Specific Autoimmunity in First-Degree Relatives of Patients With Type 1 Diabetes. In: Diabetes Care, 2019, dc190315. doi: 10.2337/dc19-0315

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller