Typ-2-Diabetes wird häufig vererbt

Langes Sitzen erhöht das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken
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Vom 12. bis 15. Mai 2021 fand die 55. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft statt. Ein Thema war der Zusammenhang zwischen Genetik, Epigenetik und Typ-2-Diabetes. Ist ein Elternteil erkrankt, tragen die Kinder ein hohes Risiko, ebenfalls im Laufe ihres Lebens einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Daten dazu stellte Professor Dr. rer. nat. Henriette Kirchner vor.

(16.5.2021) „Präzisionsmedizin – eine Reise in die Zukunft der Diabetologie“ war das Motto der 55. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), die am 15.Mai 2021 nach vier Tagen endete. Zum ersten Mal fand der Kongress online statt. Interessante Forschungsergebnisse und Neuigkeiten stellen wir hier auf diabetes-news vor.

(Epi)Genetik und Diabetes Typ 2

Wie „Schaltfehler“ im Erbgut die Diabetesentstehung fördern können, erläuterte Professor Dr. rer. nat. Henriette Kirchner, Leiterin der Arbeitsgruppe „Epigenetics and metabolism“, Center of Brain, Behavior and Metabolism am Institut für Humangenetik der Universität zu Lübeck in der Kongress-Pressekonferenz am 13. Mai 2021. Dabei wurde klar: Menschen mit Typ-2-Diabetes sind nicht zwangsläufig “selbst schuld” an ihrer Erkrankung. Zwar gelten Bewegungsmangel und Übergewicht als mögliche Ursachen für die Diabetesentstehung. Die auslösenden Mechanismen sind jedoch sehr komplex und nicht auf einzelne Faktoren zurückzuführen. Außerdem lassen sich nur manche durch Lebensstilveränderungen positiv beeinflussen, andere jedoch nicht. Wie Frau Prof. Kirchner erklärte, wird die Veranlagung für Typ-2-Diabetes häufig vererbt. Dabei unterscheidet man zwischen der genetischen und der epigenetischen Veranlagung. Im Gegensatz zur Genetik (Erbanlage) ist die Epigenetik stark durch Umwelteinflüsse und den individuellen Lebensstil beeinflussbar.

Typ-2-Diabetes wird häufig vererbt

Menschen, deren Vater oder Mutter an Typ-2-Diabetes erkrankt sind oder waren, tragen eine bis zu 50-prozentige Chance, selbst einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Diese generationsübergreifende epigenetische Vererbung  könnte auch erklären, warum Diabetes Typ 2 weltweit zunimmt, obwohl sich die menschlichen Gene in den letzten hundert Jahren nicht stark verändert haben.  Eine große Rolle bei der Diabetesentstehung spiele aber auch die die Lebensweise, also wie wir uns ernähren und ob wir Sport treiben, so Prof. Kirchner. Sie untersucht gemeinsam mit anderen Forschenden, welche veränderten epigenetischen Muster Menschen mit Diabetes in Leber, Muskelgewebe und Beta-Zellen aufweisen. „Einige dieser Veränderungen können durch eine fett-und zuckerhaltige Ernährung in Mäusen ausgelöst, aber auch wieder rückgängig gemacht werden, etwa durch Bewegung oder starken Gewichtsverlust“, so ihre Beobachtung.

Fazit: Typ-2-Diabetes ist zum Teil  Veranlagung, doch alleine auf die Gene lässt sich die Erkrankung nicht schieben. Ernährung und Bewegung haben einen großen Effekt. Eine gesunde Lebensweise der Eltern senkt das Risiko der Kinder, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Nicht zu verwechseln ist dies übrigens mit Typ-1-Diabetes, der als Autoimmunerkrankung andere Entstehungsmechanismen aufweist.

Quelle: Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft am 13. Mai 2021.

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