Typ-1-Diabetes aggressiver bei Kleinkindern

Kind mit Typ-1-Diabetes
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Bei Kindern, die innerhalb der ersten sechs Lebensjahre einen Typ-1-Diabetes bekommen, entwickelt sich die Krankheit aggressiver als bei älteren Kindern und Jugendlichen. Die Kleinen weisen nach der Manifestation kaum noch überlebende Betazellen auf.

Immer mehr Kinder haben Typ-1-Diabetes

Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes steigt weltweit an. Dafür werden unterschiedliche Ursachen diskutiert. Neben der Ernährung könnten Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Verhindern lässt sich die Erkrankung bisher nicht, auch wenn man heute schon frühzeitig testen kann, ob ein Kind im Laufe seines Lebens Typ-1-Diabetes bekommen wird. Dies untersuchen Forscher des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum in München in der Fr1da-Studie, über die wir 2015 erstmals berichtet haben.

Bei kleinen Kindern überleben wenige Betazellen

Viele Kinder erkranken bereits in den ersten sechs Lebensjahren an Typ-1-Diabetes. Forscher der Universität von Exeter (Großbritannien) haben nun herausgefunden, dass der Diabetes in dieser Altersgruppe eine aggressive Verlaufsform hat. Fast alle Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse werden bei den kleinen Kindern zerstört. Vergleicht man diesen Prozess mit dem in späteren Lebensjahren, so zeigt sich: Ältere Kinder und Jugendliche haben bei Erstdiagnose des Diabetes deutlich mehr überlebende Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Auch wenn diese nicht mehr funktionieren, wie sie sollen, so bieten sie doch das Potenzial, irgendwann wieder Insulin produzieren zu können. Mit diesem Forschungsansatz beschäftigen sich Forscher weltweit. Ihr Ziel: Die Betazellen sollen sich regenerieren und der Diabetes soll “zurückgedrängt” werden.

Betazellen sollen regeneriert werden

Für ihre Studie* stand den Forschern der Universität Exeter eine einzigartige Biobank mit Humanproben von Menschen mit Typ-1-Diabetes zur Verfügung. Sie wurde mit Mitteln der Europäischen Union und der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) gefördert. Die Forscher waren überrascht von der großen Menge an verbleibenden Betazellen bei Kindern und Jugendlichen, welche bei Erstdiagnose älter als sechs Jahre waren. Sie wollen jetzt untersuchen, warum die Zerstörung der Betazellen so unterschiedlich verläuft und wie sie beide Gruppen – jüngere und ältere Erkrankte – effektiver behandeln können.

* Leete P et al. Differential insulitic profiles determine the extent of beta cell destruction and the age at onset of type 1 diabetes. In: diabetes, p
         

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