Nach der Geburt unbedingt stillen

Schwangerschaftsdiabetes birgt Risiken für Mutter und Kind
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Frauen, die während der Schwangerschaft neu an Diabetes erkranken (Gestationsdiabetes), sollten ihr Baby nach der Geburt möglichst lange stillen. Damit sinkt ihr Risiko, später einen Typ-2-Diabetes zu bekommen.

Test auf Schwangerschaftsdiabetes gehört zur Vorsorge

Frauen mit Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihrer Schwangerschaft einen sogenannten Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) zu entwickeln – eine spezielle Form des Diabetes, die immer mehr Frauen betrifft. Die Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes ist deshalb bei den Vorsorgeuntersuchungen inzwischen fest eingeplant. Sie findet in der Regel zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche statt und sollte unbedingt wahrgenommen werden. Unerkannt kann ein Schwangerschaftsdiabetes Mutter und Kind gefährden.

Heute schwanger, morgen Typ-2-Diabetes

Zwar verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) meist nach der Entbindung wieder, er kann aber im Laufe des Lebens in Form eines Typ-2-Diabetes zurückkehren. Davon ist etwa jede zweite Frau mit einem ehemaligen Schwangerschaftsdiabetes betroffen. Frauen können dieses Risiko senken, wenn sie abnehmen – und wenn sie ihr Kind möglichst lange stillen. Dieser Zusammenhang ist bekannt und wurde nun in einer amerikanischen Studie* erneut bestätigt.

Stillen gegen den Typ-2-Diabetes

Forscher hatten in den USA die Daten von rund 1000 krankenversicherten Frauen ausgewertet, welche im Laufe ihrer Schwangerschaft an Diabetes erkrankt waren. Sie untersuchten, bei welchen Frauen sich zwei Jahre nach der Entbindung ein Typ-2-Diabetes entwickelt hat. Berechnet wurde dies auf 1000 Personenmonate, um einen Vergleich zu ermöglichen. Es zeigte sich, dass im Schnitt bei 5,64 Frauen pro 1000 Personenmonate ein Typ-2-Diabetes nach vorherigem Schwangerschaftsdiabetes aufgetreten war. Dann schauten sich die Forscher das Stillverhalten dieser Frauen genauer an. Das Ergebnis: Bei Frauen, die ausschließlich gestillt hatten, war das Risiko für Typ-2-Diabetes nur etwa halb so hoch als bei Frauen, die ihre Kinder nur mit Säuglingsmilch ernährt hatten. Genauer gesagt war es 54 % niedriger. Je länger die Stilldauer, desto geringer das Typ-2-Diabetes-Risiko. Auch dies konnten die Forscher anhand der Daten nachweisen.

* Gunderson E.P. et al. Lactation and Progression to Type 2 Diabetes Mellitus After Gestational Diabetes Mellitus: A Prospective Cohort Study. Ann Intern Med. 2015;163(12):889-898. doi:10.7326/M15-0807.

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