Diabetes und Hashimoto schlagen aufs Gemüt

Diabetes und Schilddrüse
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Menschen mit Typ-1-Diabetes haben ein hohes Risiko für die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Damit verbunden können psychische Erkrankungen und kognitive Probleme sein. Ärztinnen und Ärzte sollten bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auf diese Begleiterkrankungen achten, erklärt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich der Schilddrüsenwoche Ende April 2021. Denn Diabetes und Hashimoto können auch aufs Gemüt schlagen.

(2.5.2021) Sie hat die Form eines Schmetterlings und sitzt vor der Luftröhre, unter dem Kehlkopf. Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit wichtigen Aufgaben. Die Hormone, welche sie produziert, sind an wichtigen Steuerungsprozessen im Körper beteiligt – unter anderem im Herz-Kreislaufsystem und der Verdauung. Geraten diese Hormone aus dem Gleichgewicht, hat das weitreichende Folgen.

Zusammenhang zwischen Diabetes und Hashimoto

Menschen mit Typ-1-Diabetes leiden doppelt so oft an einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) wie Menschen ohne Diabetes. Bei dieser Erkrankung bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone. Der Stoffwechsel ist verlangsamt, man fühlt sich nicht mehr so leistungsfähig. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Eine mögliche Ursache der Schilddrüsen-Unterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Ebenso wie bei Typ-1-Diabetes handelt es sich hier um eine Autoimmunerkrankung. Die Schilddrüse ist dauerhaft entzündet, weil der eigene Körper Antikörper gegen die Schilddrüse bildet. Die Therapie besteht aus einer lebenslangen Einnahme des künstlich hergestellten Hormons L-Thyroxin, mit dem die Symptome sehr gut zu behandeln sind.

Auch die Psyche kann betroffen sein

Anlässlich der Schilddrüsenwoche vom 26. bis 30. April 2021 macht die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf Begleiter des Doppels Typ-1-Diabetes und Hashimoto aufmerksam, die oft übersehen werden: mögliche psychische und kognitive Probleme. Denn die Schilddrüse beeinflusst auch Stimmung und kognitive Funktionen. Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie depressive Verstimmungen und Angststörungen können deshalb mit einer Unterfunktion zusammenhängen. „Menschen mit Typ-1-Diabetes haben nicht nur ein hohes Risiko für eine Hashimoto-Thyreoiditis, sie sind auch durch psychische Erkrankungen gefährdet“, warnt Professor Dr. med. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie am Franziskus-Hospital Harderberg. „Möglicherweise entstehen die psychischen und kognitiven Probleme bei Hashimoto-Thyreoiditis durch Veränderungen im Immunsystem sowie im Neurotransmitterhaushalt“.

Professorin Dr. med. Monika Kellerer, Vorsitzende der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), weist auf zwei neue Studien*  hin, die den Zusammenhang zwischen Diabetes, Hashimoto und psychischen Beschwerden untersucht haben. „Menschen mit Typ-1-Diabetes und Hashimoto-Thyreoiditis, die mit L-Thyroxin behandelt werden mussten, litten deutlich häufiger unter psychischen Beschwerden als solche, die zwar Schilddrüsenautoantikörper aufwiesen, aber noch keine medikamentöse Therapie brauchten“, erklärt sie in einer DDG-Medieninformation vom 29.4.2021.

Professorin Dr. med. Monika Kellerer rät Ärztinnen und Ärzten, bei Menschen mit Typ-1-Diabetes und Hashimoto-Thyreoiditis immer auch auf psychische und kognitive Beeinträchtigungen zu achten.

* Eckert, Alexander, Are psychiatric disorders associated with thyroid hormone therapy in adolescents and young adults with type 1 diabetes? In: Journal of Diabetes (2020), https://doi.org/10.1111/1753-0407.13145 .

*Thomas Leyhe, Karsten Müssig, Cognitive and affective dysfunctions in autoimmune thyroiditis. In: Brain, Behavior, and Immunity (2014, 41), Pages 261-266, https://doi.org/10.1016/j.bbi.2014.03.008 .

Quelle: Medieninformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vom 29.4.2021

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