Schwangerschaftsdiabetes: Insulin nicht erste Wahl

Schwangerschaftsdiabetes birgt Risiken für Mutter und Kind
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Wenn eine Schwangere an Diabetes erkrankt, muss sie nicht immer gleich mit Insulin behandelt werden. Auch mit der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung lässt sich der Diabetes in den Griff bekommen.

Routine-Test auf Schwangerschaftsdiabetes wahrnehmen

Hohe Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft blieben früher häufig unbemerkt. Dabei gehört Diabetes zu den Komplikationen, die während einer Schwangerschaft nicht selten auftreten. Etwa 5 Prozent der Schwangeren sind betroffen. Heute wird ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) deutlich häufiger entdeckt als früher, denn eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung ist routinemäßig zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche vorgesehen. Der Test sollte unbedingt wahrgenommen werden, denn bleibt der Diabetes unbehandelt, birgt das große Risiken für Mutter und Kind.

Nicht immer muss Insulin gespritzt werden

Erkrankt eine Schwangere an Diabetes, muss sie nicht zwangsläufig mit Insulin behandelt werden. Zunächst können die Patientin und ihr Arzt versuchen, die Therapie über eine Änderung des Lebensstils zu steuern. An erster Stelle stehen eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung und der weitgehende Verzicht auf Süßigkeiten und Limonaden, um den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. Außerdem gehören reichliche, möglichst tägliche Bewegung und eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle dazu. Diese Empfehlung geben Diabetologen und Gynäkologen in einer gemeinsamen Pressemitteilung von 6. März 2017. Er wenn diese Maßnahmen nicht griffen, sei eine Therapie mit Insulin in Betracht zu ziehen, raten die Experten.

Hohe Blutzuckerwerte schaden dem Kind

Beim Schwangerschaftsdiabetes ist der Blutzucker der Mutter entweder ständig oder auch nur ungewöhnlich lange nach den Mahlzeiten erhöht. Die hohe Zuckermenge geht direkt auf das Baby über, das dadurch überernährt wird. Das birgt zahlreiche Risiken. Tritt die Erkrankung schon früh in der Schwangerschaft auf und wird nicht entdeckt, so können sich auch Fehlbildungen des Herzens entwickeln. Die Reifung der Lungenbläschen kann sich verzögern, sodass vor allem frühgeborene Babys häufiger mit Atemnot zu kämpfen haben und beatmet werden müssen.

Risiko auch für schwangere Frauen

Auch für die Mütter ist der Schwangerschaftsdiabetes ein Risiko, denn sie leiden häufiger unter einem hohen bis sehr hohen Blutdruck mit Ödemen, Nierenproblemen und der Neigung zu Krampfanfällen. Vermehrt auftretende Infektionen der Harnwege erhöhen zudem das Risiko für eine Frühgeburt zusätzlich. Betroffen von Schwangerschaftsdiabetes sind meist übergewichtige Frauen – aber nicht nur. Etwa 40 Prozent der Erkrankten sind schlank und haben auch sonst keine Risiken.

Weitere Informationen zum Thema Schwangerschaftsdiabetes und zum Ablauf der Vorsorgeuntersuchung finden Sie in unserer Rubrik Diabetes und Schwangerschaft.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller