Risiko für Knochenbrüche ist bei Diabetes erhöht

Mit Diabetes im Krankenhaus
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Menschen mit Typ-1-Diabetes haben gegenüber Nicht-Diabetikern ein doppelt so hohes Risiko für Knochenbrüche. Dies hat eine Datenanalyse des Marktforschungsinstituts IQVIA Commercial gezeigt.

(29.6.2020) Die Vermutung, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) haben, wurde bereits in früheren Studien bestätigt. Neue Zahlen dazu kommen nun vom Marktforschungsinstitut IQVIA Commercial. Forscher aus mehreren deutschen Kliniken haben in Zusammenarbeit mit IQVIA Patientendaten aus den Jahren 2000 bis 2015 analysiert. Sie zeigen, dass das Risiko für einen Knochenbruch bei Typ-1-Diabetes doppelt so hoch ist wie bei Gesunden.

Patientendaten aus der realen Welt

In die Studie flossen anonymisierte Diagnoseinformationen (Real Life Daten) aus der Datenbank IMS® Disease Analyzer ein. Hier laufen die Daten aus 1.203 allgemeinärztlichen Praxen in Deutschland zusammen. Insgesamt wurden 4.214 Therapieverläufe von Patienten mit Typ-1-Diabetes zwischen 18 und 80 Jahren im Zeitraum von 2000 bis 2015 untersucht. Ihr Therapieverlauf wurde bis zu zehn Jahre nach der ersten Insulin-Verordnung, verfolgt, längstens bis Ende 2017. Die Kontrollgruppe bestand aus 4.214 Nichtdiabetikern, die nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Body Mass Index, behandelnder Arzt und Indexjahr vergleichbar selektiert wurden. Verglichen wurden beide Gruppen hinsichtlich der Häufigkeit von Knochenbrüchen während des Beobachtungszeitraums.

Quelle: IQVIA

Alter und hoher HbA1c-Wert als Risikofaktoren für Knochenbrüche

Das zentrale Ergebnis der Untersuchung besteht darin, dass Typ-1-Diabetiker im Vergleich mit Gesunden ein fast zweifach höheres Risiko haben, Brüche zu erleiden. Ein erhöhtes Risiko für Brüche zeigt sich bei Typ-1-Diabetikern von Beginn der Untersuchungsperiode an über die gesamte Studiendauer. Über einen Zeitraum von zehn Jahren schätzen die Forscher das Risiko für einen Knochenbruch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auf 17,8 Prozent. Bei den Nicht-Diabetikern sind es mit 9,5 Prozent nur etwa halb so viele. Dies trifft sowohl für männliche wie weibliche Patienten zu. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Tendenziell gilt dies auch bei einem hohen HbA1c-Wert. Dies wird in der Forschung u.a. damit in Verbindung gebracht, dass hohe Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) den Knochenmineralerwerb beeinträchtigen kann und mit einer Abnahme des Knochenmineralgehalts verbunden ist. Ebenso mit einer einer Beeinträchtigung des Vitamin-D- und Kalziumstoffwechsels.

Quelle: IQVIA

Quelle: Medieninformation des IQVIA vom 18. Juni 2020: Typ-1-Diabetes-Patienten: Risiko für Brüche doppelt so hoch wie bei Gesunden.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller