(10.8.2025) Moderne CGM- und AID-Systeme verbessern das Leben vieler Menschen mit Diabetes, doch der Einsatz dieser Technologien bedeutet für diabetologische Schwerpunktpraxen deutlich mehr Arbeit. Darauf weisen die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und weitere Fachverbände hin. Patienten müssen intensiv geschult werden, um die Geräte sicher zu bedienen. Hinzu kommen die Auswertung umfangreicher Messdaten, technische Unterstützung und aufwändige Genehmigungsverfahren mit den Krankenkassen. Vor allem bei automatisierten Insulinabgabesystemen (AID) kann allein die Umstellung mehrere Monate intensive Betreuung erfordern.
Der Mehraufwand für die Praxen reicht von ausführlicher Beratung zu verschiedenen Geräten über die Anpassung individueller Therapieeinstellungen bis hin zur Betreuung in Probephasen und bei technischen Problemen. Häufig sind dafür Termine von 30 bis 60 Minuten nötig, so die Verbände. Das sei deutlich mehr Zeit als bei einer herkömmlichen Versorgung von Diabetespatienten. Auch der laufende Kontakt zwischen den Kontrollterminen, etwa zum Auswerten und Besprechen von Messwerten, bindet zusätzliche Ressourcen. Die Praxisteams müssen außerdem regelmäßig im Umgang mit der modernen Technik geschult werden.
Mehraufwand wird nicht ausreichend vergütet
Trotz des hohen Nutzens werden diese Leistungen bislang nicht ausreichend vergütet. Die Verbände warnen, dass die Unterfinanzierung Praxen wirtschaftlich unter Druck setzt und die Versorgung gefährdet. Die Fachgesellschaften fordern deshalb von der Politik eine grundlegende Anpassung der Vergütungssysteme, damit der gestiegene Zeit- und Personalaufwand in der Versorgung von Menschen mit Diabetes angemessen honoriert wird.Zudem sollten Förderprogramme geschaffen werden, um die Anschaffung moderner technischer Ausstattung und die kontinuierliche Fortbildung des Fachpersonals zu unterstützen, heißt es. Langfristig müsse die ambulante Diabetologie als unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung gesetzlich gestärkt werden – damit innovative Technologien nicht nur verfügbar sind, sondern auch im Praxisalltag nachhaltig zum Einsatz kommen können.
Versorgung von Diabetes-Patienten in Gefahr
Es ist nicht das erste Mal, dass die Verbände die aktuelle Gesundheitspolitik kritisieren. Bereits im Zusammenhang mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) und der Krankenhausstrukturreform wurde auf die unzureichende Berücksichtigung der Diabetologie hingewiesen. Die Verbände fürchten, dass die Anzahl der Fachkräfte deshalb sinken wird, während die Zahl der Betroffenen weiter steigt. Dies würde die künftige ambulante und stationäre Versorgung von Diabetes-Patienten gefährden.Quellen:
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Biermann Medizin
esanum
Ärzteblatt
Wiener Klinische Wochenschrift
eigene Recherche