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Gesunder Lebenswandel schützt auch bei Übergewicht vor Diabetes

Foto von Bruno Nascimento auf Unsplash

Menschen mit Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes wird in der Regel empfohlen, ihr Gewicht zu reduzieren. Gelingt ihnen dies trotz Anstrengungen nicht, kann das frustrierend sein. Eine neue Studie der Universität Tübingen macht den Betroffenen nun aber Hoffnung. Sie zeigt, dass ein gesunder Lebenswandel auch dann positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat, wenn er nicht zu Gewichtsverlust führt.

(05.10.25) Ein gesunder Lebensstil schützt vor Typ-2-Diabetes, selbst wenn es nicht gelingt, Übergewicht abzubauen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse einer Tübinger Studie. Demnach konnten Menschen mit Prädiabetes ihr Risiko für Typ-2-Diabetes um 71 Prozent senken, wenn es ihnen gelang, den Blutzuckerspiegel wieder in den Normalbereich zu bringen – unabhängig davon, ob diese Bemühungen mit einem Gewichtsverlust verbunden waren. Entscheidend waren vor allem regelmäßige Bewegung und die Verteilung des Körperfetts.

An der Studie waren das Universitätsklinikum Tübingen, Helmholtz Munich und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) beteiligt. Von den mehr als 1100 Studienteilnehmern mit Prädiabetes, einer Vorstufe von Typ-2-Diabetes, konnten 234 Personen trotz einer Umstellung des Lebensstils kein Gewicht abbauen. Einige von ihnen nahmen sogar noch zu. Trotzdem normalisierte sich bei 22 Prozent von ihnen der Blutzuckerspiegel. „Ohne Gewichtsverlust hatte diese Gruppe eine bis zu 71 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken“, heißt es in der Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen. Dieser Wert war fast identisch mit dem der Gruppe, der es gelang, ihr Körpergewicht zu reduzieren.

Diabetes oft Teil des metabolischen Syndroms

Hintergrund: Typ-2-Diabetes tritt meist als Teil einer Stoffwechselstörung auf, die als metabolisches Syndrom bekannt ist. Neben dem Zuckerstoffwechsel ist häufig auch der Fettstoffwechsel gestört. Zu den weiteren Merkmalen zählen erhöhter Blutdruck, Übergewicht und ein hoher Anteil von Bauchfett. Den Betroffenen wird meist empfohlen, Gewicht abzubauen, da dies sich auch positiv auf die anderen Risikofaktoren für Folgeerkrankungen auswirkt.

Die negativen Auswirkungen des Bauchfetts (viszerales Fett) auf den Stoffwechsel sind bereits seit Längerem bekannt. Ein hoher Bauchfettanteil geht häufig mit einer hohen Insulinresistenz einher und führt oft zu Entzündungsreaktionen im Körper. Deshalb spielt die Reduktion von Bauchfett bei der Vermeidung von Diabetes eine noch größere Rolle als die Verringerung des Körpergewichts.

Ziel: Ungesundes Bauchfett reduzieren

Die Effekte eines hohen Bauchfettanteils werden durch die neue Studie aus Tübingen ebenfalls betont. Demnach hatten Studienteilnehmer, denen es gelang, ihren Blutzuckerspiegel zu normalisieren, ohne dabei Gewicht zu verlieren, einen vergleichsweise geringen Anteil an Bauchfett. Dies erreichten sie durch ausreichend körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, erklären die Forscher.

Der Erfolg lässt sich auch messen: Neben einem geringeren Bauchumfang sind die niedrigeren Blutzuckerwerte bei Menschen mit Prädiabetes ein Indikator für die Wirksamkeit eines gesünderen Lebenswandels. Bei der Prävention und Behandlung von Typ-2-Diabetes sollten deshalb künftig neben dem Gewicht vor allem die Blutzuckerkontrolle und das Fettverteilungsmuster berücksichtigt werden, so das Fazit der Tübinger Studie.

Quellen:
Universitätsklinikum Tübingen
Helmholtz Munich
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
Nature Medicine
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
eigene Recherche

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