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Wirkstoff gegen Husten kann den Blutzucker senken

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Der Wirkstoff Dextromethorphan wirkt nicht nur gegen Hustenreiz, schon länger ist bekannt, dass er auch den Blutzucker senken kann. Allerdings ist Dextromethorphan chemisch mit Morphin verwandt und bringt deshalb einige unerwünschte Nebenwirkungen mit. Forschende aus Düsseldorf haben den Wirkstoff nun so weiterentwickelt, dass er seine positive Wirkung ohne Nebenwirkungen entfalten kann. Das eröffnet neue Möglichkeiten, auch für den Einsatz in der Diabetestherapie.

(15.1.2022) Dextromethorphan wirkt effektiv, nicht nur gegen Husten. Aus der Forschung sind inzwischen weitere positive Wirkungen des Hustenstillers bekannt: Er wirkt gegen Schmerzen und kann den Blutzucker senken. Allerdings muss man dafür einige Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Wer in der Apotheke nach einem Medikament gegen Husten fragt, bekommt begleitend zu Dextromethorphan deshalb auch mahnende Wort mit auf den Weg. Der Wirkstoff kann Schwindel und Müdigkeit verursachen, zudem darf man ihn nicht zu lange einnehmen. Chemisch ist Dextromethorphan mit Morphin verwandt und bringt eine gewisse Suchtgefahr mit sich.

Dextromethorphan wirkt im Kopf

Die Nebenwirkungen spielen sich überwiegend  im Kopf ab, denn wie viele Wirkstoffe überwindet Dextromethorphan die Bluthirnschranke. Dies kennt man z. B. auch von Medikamenten gegen Allergien, die müde machen können. Bisher kam der Wirkstoff daher zur Senkung des Blutzuckers nicht infrage, doch das könnte sich jetzt ändern. Eine Gruppe Forschender der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf und des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) hat nun gemeinsam mit Chemikerinnen und Chemikern aus Dortmund  den hustenstillenden Wirkstoff weiterentwickelt. Er wurde so verändert, dass er nicht mehr die Bluthirnschranke überwindet. So verursacht er keine Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit mehr und die Suchtgefahr entfällt. Trotzdem kann er seine positiven Wirkungen außerhalb des Gehirns voll entfalten.

Mit Dextromethorphan den Blutzucker senken

„Die Beobachtung, dass die neuen Wirkstoffe deutlich weniger Nebenwirkungen aufweisen, macht sie zu interessanten Kandidaten für die Zukunft der Diabetestherapie“, erklärt Prof. Michael Roden, Wissenschaftlicher Direktor und Vorstand des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ). „Trotz der Verfügbarkeit zahlreicher Medikamente für die Diabetestherapie besteht immer noch Bedarf nach wirksameren und besser verträglichen Therapieformen zur gezielten Diabetesbehandlung.“

Studienleiter Prof. Dr. Lammert (DDZ) und sein Team haben für ihre Weiterentwicklung von Dextromethorphan bereits ein Patent in den USA erhalten und die Forschungsergebnisse kürzlich auch in Europa veröffentlicht.* Nun soll  eine Firma gegründet werden, um diese Wirkstoffe weiter in Richtung Arzneimittel zu entwickeln.

*Scholz, O., Otter, S., Welters, A., Wörmeyer, L., Dolenšek, J., Klemen, S.M., Pohorec, V., Eberhard, D., Mrugala, J., Hamacher, A., Koch, A., Sanz, M., Hoffmann, T., Hogeback, J., Herebian, D., Klöcker, N., Piechot, A., Mayatepek, E., Lammert, E.: Peripherally active dextromethorphan derivatives lower blood glucose levels by targeting pancreatic islets. Cell Chemical Biology. 2021, 11 June, DOI: https://doi.org/10.1016/j.chembiol.2021.05.011

Quelle: Medienmitteilung des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ) vom 15. Juni 2021.

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