Website-Icon diabetes-news

Neue Abnehmpille für Diabetes-Patienten soll 2026 auf den Markt kommen

Foto von i yunmai auf Unsplash

Die Medikamente Ozempic und Mounjaro sind als sogenannte Abnehmspritzen in aller Munde. Bei Typ-2-Diabetes und Übergewicht sind die enthaltenen Wirkstoffe Semaglutid und Tirzepatid oftmals sehr wirksam. Da einige Betroffene das Spritzen jedoch vermeiden möchten, arbeiten die Pharmaunternehmen auch an anderen Verabreichungsformen.

(17.8.2025) Das Unternehmen Eli Lilly bereitet die Zulassung einer Abnehmpille für übergewichtige Patienten mit Typ-2-Diabetes vor. Wie unter anderem die Ärztezeitung berichtet, hat der Pharmakonzern kürzlich die Ergebnisse der Phase-III-Studie für den GLP-1-Rezeptoragonisten Orforglipron vorgelegt. Dabei handelt es sich um eine Pille, die täglich eingenommen wird, um das Körpergewicht zu reduzieren und die Stoffwechseleinstellung zu verbessern.

Laut Eli Lilly zeigte sich die Wirksamkeit des Medikaments in einer Studie, bei der eine Kontrollgruppe ein Placebo erhielt. In Abhängigkeit von der Dosierung des Wirkstoffs nahmen die Studienteilnehmer innerhalb von 1,5 Jahren durchschnittlich zwischen 7,8 und 12,4 Prozent ihres Körpergewichts ab, während die Placebo-Gruppe nur 0,9 Prozent verlor. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen, wie sie auch bei anderen GLP-1-Rezeptoragonisten beobachtet werden. Eli Lilly rechnet frühestens 2026 mit einer Zulassung des neuen Diabetesmedikaments.

Abnehmpille Rybelsus ist bereits auf dem Markt

Die Abnehmpille von Eli Lilly wäre das zweite Medikament dieser Art, nachdem das Pharmaunternehmen Novo Nordisk bereits seit 2020 einen oralen GLP-1-Rezeptoragonisten mit dem Namen Rybelsus vertreibt. Es handelt sich dabei um den ersten und bislang einzigen GLP-1-Rezeptoragonisten, der in Tablettenform eingenommen wird. Der Wirkstoff Semaglutid, der auch für die Abnehmspritze Ozempic genutzt wird, wurde für die Tablettenform so verändert, dass er nicht mehr von Verdauungsenzymen abgebaut wird, bevor er ins Blut gelangt.

Obwohl es diese Alternative zur Abnehmspritze schon seit fünf Jahren gibt, wird sie immer noch vergleichsweise selten verordnet. Wer keine Angst vor Spritzen hat, entscheidet sich bislang eher für die Verabreichung des Medikaments per Injektion, da dies nur einmal pro Woche erforderlich ist, während die Abnehmpille täglich eingenommen werden muss. Darüber hinaus kann die Spritze mahlzeitenunabhängig verabreicht werden. Rybelsus hingegen muss auf nüchternen Magen rund 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit des Tages eingenommen werden. Aufgrund der höheren Dosis ist die Behandlung mit oralem Semaglutid zudem auch etwas teurer als die Behandlung mit Ozempic.

Pharmakonzern verspricht einige Vorteile

Sofern die Abnehmpille von Eli Lilly demnächst zugelassen wird, muss diese ebenfalls täglich eingenommen werden. Der Hersteller wirbt jedoch damit, dass sie nicht auf nüchternen Magen und nicht mindestens 30 Minuten vor dem Essen eingenommen werden muss. Die Nutzer wären in diesem Fall also flexibler als bei dem derzeitigen Konkurrenzprodukt.

Der Hersteller strebt darüber hinaus auch eine Zulassung für adipöse Patienten ohne Diabetes-Erkrankung an. Abnehmspritzen für diese Patientengruppe sind bereits auf dem Markt erhältlich. Novo Nordisk vertreibt die entsprechenden Medikamente unter den Namen Wegovy und Saxenda. Sie dürfen in Deutschland zwar verordnet werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten allerdings bislang nicht, wenn kein Typ-2-Diabetes vorliegt. Abnehmpillen für Menschen mit Übergewicht ohne Diabetes-Erkrankung gibt es noch nicht.

Quellen:
Ärztezeitung
Eli Lilly
Diabetologie Online
Clinical Diabetes
healthline
ClinCalc.com
Wellster Healthtech Group
eigene Recherche

Die mobile Version verlassen