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Bei Absetzen der Abnehmspritze droht der Jo-Jo-Effekt

Foto von Joachim Schnürle auf Unsplash

Seit Medikamente mit den Wirkstoffen Tirzepatid und Semaglutid auch in Deutschland erhältlich sind, reißt die Nachfrage nicht ab. Die sogenannte Abnehmspritze verspricht nicht nur bessere Blutzuckerwerte, sondern auch einen deutlichen Gewichtsverlust. Doch viele Nutzer haben Schwierigkeiten, ihr Gewicht nach dem Absetzen des Medikaments zu halten.

(20.7.2025) Wer im Internet nach den Wirkstoffen Tirzepatid des Herstellers Eli Lilly und Semaglutid des Herstellers Novo Nordisk sucht, findet zahlreiche Erfolgsmeldungen. Viele Menschen mit Diabetes und Übergewicht konnten ihre Stoffwechseleinstellung mit dem Medikament verbessern und gleichzeitig deutlich an Gewicht verlieren. Im Durchschnitt reduziert sich das Körpergewicht bei regelmäßiger Anwendung der Abnehmspritze Ozempic um 17 Prozent.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die meisten Anwender Schwierigkeiten haben, ihr Gewicht zu halten, wenn sie das Medikament absetzen. Das zeigte eine Studie mit dem Wirkstoff Tirzepatid (Handelsname Mounjaro). Nachdem die Studienteilnehmer zunächst durchschnittlich 20,9 Prozent ihres Körpergewichts verloren hatten, erhielt eine Hälfte der Gruppe ein Placebo. Ein Jahr später hatte die Placebo-Gruppe einen Großteil der zuvor verlorenen Kilos wieder zugenommen, während die Gruppe mit dem echten Präparat noch weiter abgenommen hatte.

Krankenkassen zahlen nicht immer auf Dauer

Um den Erfolg zu erhalten, müsste die Therapie also dauerhaft fortgesetzt werden, wie es auch bei anderen Präparaten zur Behandlung chronischer Erkrankungen üblich ist. Doch das ist nicht in allen Fällen möglich. Zum einen kann die Abnehmspritze bei manchen Patienten Nebenwirkungen verursachen, die ein Absetzen des Medikaments erforderlich machen. Zum anderen sind die Präparate teuer. Die Behandlungskosten werden auf mehrere Hundert Euro pro Monat beziffert.

Oftmals bewilligen gesetzliche Krankenkassen die Versorgung deshalb nur für einen begrenzten Zeitraum. Wenn die Behandlung erfolgreich war, hat der Arzt möglicherweise Schwierigkeiten, die Weiterverordnung medizinisch zu begründen. Das gilt insbesondere, wenn kein weiterer Gewichtsverlust zur Verbesserung der Blutzuckereinstellung erforderlich ist. Wie Betroffene berichten, wird manchmal aber zumindest eine verringerte Erhaltungsdosis verordnet. Liegt ausschließlich Übergewicht und kein Diabetes vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten bislang ohnehin nicht.

Ein gesunder Lebensstil zahlt sich weiterhin aus

Um den Erfolg zu sichern, ist es empfehlenswert, bereits während der Behandlung mit Tirzepatid oder Semaglutid den Lebensstil umzustellen. Die Empfehlungen, mehr Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren, gelten auch bei Anwendung der sogenannten Abnehmspritze. Eine neue Studie zeigt, dass Patienten, die parallel zur Behandlung einen gesünderen Lebensstil beginnen, bessere Chancen haben, ihr Gewicht auch nach dem Absetzen des Medikaments zu halten.

In diesem Fall wurden die adipösen Studienteilnehmer mit dem Wirkstoff Liraglutid behandelt. Ein Jahr nach Absetzen des Medikaments hatten sie zwei Drittel des verlorenen Gewichts wieder zugenommen, sofern sie keinen Sport trieben. Patienten, die parallel zur Behandlung mit der Abnehmspritze ein regelmäßiges Sportprogramm begonnen hatten, waren hingegen langfristig wesentlich erfolgreicher. Vor diesem Hintergrund gilt es als nicht nachhaltig, sich beim Abnehmen ausschließlich auf Medikamente zu verlassen.

Quellen:
NDR Ratgeber Gesundheit
Aponet.de
Apotheke Adhoc
Diabetes-Forum
Abnehmen.com
Der Standard
Ärztezeitung
Diabetes Anker
eigene Recherche

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