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Angehörige mit Diabetes im Pflegeheim unterstützen

Bild: Alexander Raths

Jeder vierte Bewohner eines Senioren- bzw. Pflegeheims hat Diabetes. Die Behandlung wird häufig durch eine zusätzliche Demenzerkrankung erschwert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft gibt Tipps, wie Angehörige unterstützen können.

Viele ältere Menschen haben Diabetes

In Deutschland leidet ein Viertel der über 75-jährigen unter einem Diabetes mellitus. Diese Zahl stammt aus dem Gesundheitsbericht Diabetes*. Zum Diabetes kommen häufig auch kognitive Störungen bzw. eine Demenzerkrankung dazu, wie eine aktuelle Studie** aus England zeigt. Einerseits erhöht der Diabetes das Risiko für eine Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit. Andererseits erschwert diese Einschränkung der Leistungsfähigkeit die Selbstbehandlung des Diabetes. Ein Problem, mit dem sich Angehörige und Pflegende auseinandersetzen müssen.

Selbstbehandlung des Diabetes ist anspruchsvoll

Wer Diabetes hat, ist in der Therapie jeden Tag aufs Neue gefordert: Blutzucker messen, Kohlenhydrate berechnen, Insulin spritzen bzw. notwendige Tabletten einnehmen, auf die Füße achten. All das sind anspruchsvolle Aufgaben, die teilweise schon jüngere Menschen vor Probleme stellen. Älteren fällt es umso schwerer. Wenn das Selbstmanagement des Diabetes nicht mehr funktioniert, verschlechtert sich auch die Blutzuckereinstellung. Größtes Risiko für Ältere sind Unterzuckerungen, denn sie können zu gefährlichen Stürzen führen und fördern Herzrhythmusstörungen sowie Demenz.

Tipps für Angehörige von Menschen mit Diabetes

In Senioren- bzw. Pflegeheimen übernimmt oft das Pflegepersonal die täglichen Aufgaben im Rahmen der Diabetestherapie – in Absprache mit dem Arzt. Angehörige könne dabei wertvolle Unterstützung leisten. Tipps dazu hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) im Mai 2015 in einer Presseinformation gegeben. Zum Beispiel kann es empfehlenswert sein, einen Blick auf die Diabetestherapie zu haben.  „Oberstes Therapieziel im vorgerückten Alter ist, schwere Unterzuckerungen zu vermeiden“, betont Dr. med. Anke Bahrmann, Leiterin des Arbeitskreises Telematik und Telemedizin der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Geriatrie der DDG. „Das kann gegebenenfalls auch bedeuten, möglichst lange an bekannten und eingeübten Therapien festzuhalten, da Änderungen – selbst gut gemeinte Vereinfachungen! – bei Demenzkranken schnell zu Therapiefehlern führen können“, betont die DDG Expertin.

Auf Essen und Bewegung achten

Schokolade, Orangensaft, hausgemachter Kartoffelsalat – Angehörige bringen beim Besuch gerne etwas zu Essen mit. Nicht vergessen sollte man, dass sich diese Leckereien auf den Blutzucker auswirken – und das Pflegepersonal darüber informieren, damit die Therapie darauf abgestimmt werden kann. Ein guter Ausgleich zum Essen ist Bewegung. Zudem ist sie ein wichtiger Bestandteil der Diabetestherapie. Das könne Angehörige unterstützen, indem sie mit den Betroffenen möglichst viel spazieren gehen, rät die DDG.

Regelmäßige Untersuchungen bei Diabetes

Die meisten Diabetiker in Senioren- bzw. Pflegeheimen können ihre Füße nicht mehr selbst kontrollieren und brauchen dabei Hilfe. Dies können Angehörige übernehmen oder das Pflegepersonal darum bitten. „Regelmäßige Fußinspektionen sind wichtig, um ein Diabetisches Fußsyndrom zu verhindern, das im schlimmsten Fall zur Amputation führen kann“, betont der scheidende DDG-Präsident Dr. med. Erhard Siegel. Auch sollten Pflegebedürftige jedes Jahr auf Folgeerkrankungen wie Polyneuropathie, Nierenschäden und Retinopathie untersucht werden. Dafür gibt es den blauen Gesundheits Pass Diabetes, in dem die Untersuchungen aufgelistet sind und die Ergebnisse notiert werden. Angehörige können mit darauf achten, dass der Gesundheits Pass vorhanden ist und geführt wird.

* A. Zeyfang: Diabetes und Geriatrie. Update 2015. Deutscher Gesundheitsbericht 2015, 151-153

** Smolina K. et al. Risk of dementia in patients hospitalised with type 1 and type 2 diabetes in England. 1998-2011: a retrospective national record linkage cohort study. Diabetologia 2015;58(5): 942-50

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