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Erhöhte Harnsäure (Gicht)

Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken entsteht. Diese Kristalle bilden sich, wenn der Harnsäurespiegel im Blut zu hoch ist (Hyperurikämie). Der Körper kann dann die überschüssige Harnsäure nicht ausreichend ausscheiden.

Typische Merkmale der Gicht:


Ursachen der Gicht:


Behandlung der Gicht:


Was hilft vorbeugend gegen Gicht?


Typische Auslöser für einen Gichtanfall

Typische Auslöser für einen Gichtanfall sind Situationen, in denen der Harnsäurespiegel plötzlich steigt oder fällt – beides kann Kristalle im Gelenk freisetzen oder bilden. Hier die wichtigsten Auslöser:

1. Ernährung – besonders purinreich
Lebensmittel, die den Harnsäurespiegel stark erhöhen:

2. Alkohol
Weil er den Abbau und die Ausscheidung von Harnsäure stört. Am gefährlichsten sind:
Oft genügt ein einziger Abend mit viel Alkohol, um einen Anfall zu triggern.

3. Zucker & Fructosehaltige Getränke
Insbesondere:
Fructose steigert die Harnsäureproduktion sehr schnell.

4. Starkes Essen, Festessen, große Portionen
Ein klassischer Auslöser: „Feiertags-Gicht“.

5. Austrocknung / Flüssigkeitsmangel
Weniger Flüssigkeit = Harnsäure wird schlechter ausgeschieden. Typische Situationen:

6. Plötzliche Harnsäurespiegel-Änderungen
Besonders:

7. Medikamente
Einige Medikamente können einen Gichtanfall begünstigen:

8. Gelenkbelastung oder Verletzung
Ein „gestresstes“ Gelenk neigt zur Entzündung.

Die häufigsten unmittelbaren Auslöser sind: Alkohol, purinreiche Nahrung, Zucker/Fructose, Flüssigkeitsmangel, bestimmte Medikamente und plötzliche Veränderungen des Stoffwechsels.

Wie entsteht eine Harnsäureerhöhung/Gicht im Körper?

Harnsäure entsteht aus Purin durch den normalen Abbauweg der Purinbasen im Körper.

Purin stammt aus zwei Quellen:
– Aus der Nahrung (Fleisch, Innereien, Fisch, Hülsenfrüchte)
– Aus dem körpereigenen Zellabbau (DNA/RNA)

Der Körper baut Purine in mehreren Schritten ab:

1. Purine → Hypoxanthin und Guanin/Adenin
Die Purinbasen Adenin und Guanin werden zuerst aus Nukleinsäuren freigesetzt. Enzyme zerlegen sie zu Hypoxanthin und Xanthin.

2. Hypoxanthin → Xanthin
Das Enzym Xanthinoxidase wandelt Hypoxanthin in Xanthin um.

3. Xanthin → Harnsäure
Die Xanthinoxidase oxidiert Xanthin weiter zu Harnsäure. Harnsäure ist also das Endprodukt des Purinabbaus beim Menschen.


Warum ist das wichtig bei Gicht?
Der Mensch besitzt kein Enzym, um Harnsäure weiter abzubauen.
→ Wenn zu viel entsteht oder zu wenig ausgeschieden wird, steigt der Spiegel.
→ Harnsäure kristallisiert und kann Gichtanfälle auslösen.

Wie wird die Diagnose Gicht gestellt?

Die Diagnose einer Gicht wird durch mehrere Schritte gestellt. Wichtig ist die Kombination aus typischen Symptomen, Untersuchungen und ggf. Laborwerten:

1. Anamnese
Der Arzt fragt u. a.:

2. Körperliche Untersuchung
Typische Hinweise auf Gicht sind:
→ Der klassische Befund am Großzeh-Grundgelenk ist oft schon sehr verdächtig.

3. Blutuntersuchung
→ Ein hoher Harnsäurespiegel unterstützt die Diagnose, beweist sie aber nicht allein.

4. Gelenkpunktion (Goldstandard)
Wenn Unsicherheit besteht, kann der Arzt Flüssigkeit aus dem entzündeten Gelenk entnehmen. Im Mikroskop sieht man nadelförmige Harnsäurekristalle (Uratkristalle). Dies ist der sichere Beweis für Gicht.

5. Bildgebung (wird seltener gebraucht)
Wichtig:
Die Diagnose wird meist durch die typische Kombination aus Schmerzverlauf + betroffenes Gelenk + erhöhtem Harnsäurespiegel gestellt. Eine Gelenkpunktion ist v. a. nötig, wenn eine Infektion ausgeschlossen werden muss.

Kann man Gichtanfälle ohne erhöhten Harnsäurespiegel haben?

Ja — das ist möglich, und sogar erstaunlich häufig.
Warum?
Während eines akuten Gichtanfalls fällt der Harnsäurespiegel im Blut oft ab, weil viele Harnsäurekristalle im Gelenk gebunden sind. Dadurch kann der Blutwert normal oder sogar niedrig erscheinen.

Wie häufig?
Etwa 30–50 % der Patienten haben während eines akuten Gichtanfalls normale Harnsäurewerte. Ein normaler Wert schließt Gicht also nicht aus. Darum wird die Diagnose nicht allein durch den Blut-Harnsäurespiegel gestellt.

Normale Harnsäurewerte:
Die Normalwerte können je nach Labor leicht variieren, aber typischerweise gelten:
Für Männer: 3,5 – 7,0 mg/dl (ca. 200–420 µmol/l)
Für Frauen: 2,5 – 6,0 mg/dl (ca. 150–360 µmol/l) (Nach der Menopause steigen die Werte oft an.)

Wichtige Hinweise zu Harnsäurewerten:

Differentialdiagnose: Gicht versus andere Erkrankungen

Die Unterscheidung zwischen Gicht, rheumatischen Erkrankungen und einer Gelenkinfektion (septische Arthritis) ist manchmal schwierig – aber es gibt klare Merkmale, die helfen.

1. Gicht vs. Gelenkinfektion (septische Arthritis)
Eine Infektion im Gelenk ist akut gefährlich und muss sofort behandelt werden! Wie unterscheiden?

Gicht – typische Merkmale

Gelenkinfektion – typische Merkmale
Wichtig:
Wenn ein Gelenk infiziert sein könnte, wird immer eine Gelenkpunktion gemacht, da eine unbehandelte Infektion das Gelenk dauerhaft zerstören kann.

2. Gicht vs. Rheumatoide Arthritis (RA)
Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, ganz anders als der akute Gichtanfall.

Gicht – typische Merkmale
Rheumatoide Arthritis – typische Merkmale
3. Gicht vs. Pseudogicht
Pseudogicht (CPPD-Arthropathie) ähnelt Gicht sehr, ist aber eine andere Kristallform.

Gicht – typische Merkmale
Pseudogicht – typische Merkmale
Die sicherste Methode zur Unterscheidung zwischen Gicht und den genannten anderen Erkrankungen ist die Gelenkpunktion (Goldstandard):



Kurzfazit

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