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Pflanzenbetonte Ernährung kann Lebenserwartung bei Diabetes verlängern

Foto von Randy Fath auf Unsplash

Wer sich pflanzenbetont ernährt, hat eine höhere Lebenserwartung. Dies gilt laut einer neuen Studie auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse machen zudem deutlich, wer besonders von einer gesunden Ernährung profitiert.

(21.9.25) Eine pflanzenbetonte Ernährung kann die Lebenserwartung von Menschen mit Typ-2-Diabetes erhöhen – allerdings nur, wenn die Qualität der Lebensmittel stimmt. Das zeigt eine groß angelegte Kohortenstudie des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Die Ergebnisse wurden vor Kurzem in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht.

Dass die Ernährung bei Typ-2-Diabetes eine entscheidende Rolle im Krankheitsverlauf spielt, ist schon lange bekannt. Unklar war bislang allerdings, ob eine pflanzenbetonte Ernährung, bei der hauptsächlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan stehen, auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes einen klaren Überlebensvorteil bringt, heißt es in der Pressemitteilung des DDZ. Die belegten Vorteile einer pflanzenbetonten oder auch einer vegetarischen Ernährung stammen demnach überwiegend aus Studien an der Allgemeinbevölkerung und nicht aus speziellen Diabetes-Studien.

Kein Nutzen bei falscher Zusammensetzung der Ernährung

Das Forschungsteam des DDZ wertete nun die Daten von 4.829 Personen mit Typ-2-Diabetes aus der britischen UK Biobank aus. Dabei handelt es sich um eine der größten Gesundheitsstudien weltweit. Über einen Zeitraum von mehr als elf Jahren zeigte sich: Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer stark pflanzenbetonten Ernährung hatten ein um 21 Prozent niedrigeres Sterberisiko.

Wurden jedoch vorwiegend raffinierte Getreideprodukte, zuckerhaltige Getränke oder frittierte Lebensmittel verzehrt, erhöhte sich das Sterberisiko um 24 Prozent. Die positiven Effekte einer pflanzenbetonten Ernährung kamen demnach nicht zum Tragen, wenn die Nahrung überwiegend aus hochverarbeiteten Fertiggerichten und Tiefkühlkost mit vielen Zusatzstoffen bestand.

Hintergrund: Hochverarbeitete Lebensmittel sind in der Regel ungesünder als frische Lebensmittel. Sie enthalten mehr Fett, Zucker und Salz, aber vergleichsweise wenig Vitamine und Ballaststoffe. Zudem gelten sie als ein Risikofaktor für die Entstehung von Typ-2-Diabetes.

Menschen mit vielen Risikofaktoren profitieren besonders

Laut der Studie war der Nutzen einer pflanzenbetonten Ernährung besonders groß für Menschen mit einem erhöhten HbA1c-Wert, einem größeren Bauchumfang, einem frühen Erkrankungsalter oder einer längeren Krankheitsdauer – also für Betroffene, die aufgrund mehrerer Risikofaktoren besonders gefährdet sind, früher zu versterben. Die Studie könnte somit einen wichtigen Beitrag zu personalisierten Ernährungsempfehlungen leisten, so die Autoren.

Bei einer pflanzenbetonten Ernährung wird nicht vollständig auf tierische Produkte verzichtet. Fleisch, Eier, Milch oder Käse werden jedoch nur selten konsumiert. Während bei einer veganen Ernährung gar keine tierischen Lebensmittel verzehrt werden, verzichten Vegetarier zwar auf Fleisch, nicht aber auf Milch, Eier oder Honig. Insbesondere bei einer veganen Ernährungsweise kann es zu einem Mangel an Vitamin B12, Eisen, Zink, Jod, Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß oder auch Kalzium kommen. Die DGE empfiehlt deshalb die ergänzende Einnahme von Nährstoffpräparaten.

Quellen:
Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ)
Diabetes Care
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
DAK-Gesundheit
eigene Recherche

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