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Forschungspreis: Insulinwirkung im Gehirn verbessern

Forschung für Diabetiker

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Beim Internistenkongress 2022 wurde Professor Martin Heni für seine Forschungen zur Insulinwirkung ausgezeichnet. Heni und sein Team untersuchen, wie sich die Insulinwirkung im Gehirn verbessern lässt, um bei Menschen mit einem Prädiabetes den Blutzucker zu senken und den Abbau von Fettdepots der Leber zu unterstützen. Eingesetzt wird dabei der SGLT-2-Hemmer Empagliflozin.

(9.5.2022) Beim Internistenkongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) wurden in diesem Jahr wieder erfolgreiche Forschende mit einem Präventionspreis ausgezeichnet. Zu den beiden Preisträgern gehört der Diabetologe Professor Martin Heni. Er erforscht die Wirkung von Insulin im Gehirn. Insulin steuert im Gehirn das Essverhalten und über das Nervensystem beeinflusst es auch die Speicherung von Fetten in der Leber. Bei Menschen mit einem Typ 2-Diabetes ist die Insulinwirkung auch im Gehirn herabgesetzt. Dies gilt ebenfalls für Menschen mit einem Prädiabetes, also einer Vorstufe der Stoffwechselerkrankung, bei der die Blutzuckerwerte nur leicht erhöht sind.

Empagliflozin kann die Insulinwirkung verbessern

Menschen mit Typ-2-Diabetes bzw. der Vorstufe davon sind häufig übergewichtig und haben Fettablagerungen in der Leber. Prof Heni untersucht, ob bei ihnen die Einnahme des Wirkstoffs Empagliflozin helfen kann, die Insulinwirkung im Gehirn zu verbessern. In einer Studie* hat er 40 Menschen mit Prädiabetes mit Empagliflozin oder einem Placebo (Scheinmedikament ohne Wirkstoff) sowie zusätzlich mit einem insulinhaltigen Nasenspray behandelt. Das Hormon gelangt über die Blutgefäße des Riechnervs direkt ins Gehirn. Die Wirkung kann anhand der veränderten Hirndurchblutung mit einer funktionellen Magnetresonanztomografie gemessen werden.

Blutzuckerwerte gesenkt, Leberfett abgebaut

Tatsächlich kam es acht Wochen nach der Behandlung mit Empagliflozin zu einer verbesserten Insulinwirkung im Hypothalamus, einer wichtigen Schaltzentrale im Gehirn. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie profitierten von einer Senkung der Blutzuckerwerte und einem vermehrten Abbau der Fettdepots in der Leber. Dies sei bemerkenswert, so die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, da eine solche Wirkung bisher für kein anderes Mittel nachgewiesen werden konnte: „Eine präventive Behandlung mit Empagliflozin könnte verhindern, dass übergewichtige Menschen erst an einer nicht-alkoholischen Fettleber und danach an einem Typ 2-Diabetes erkranken“, erläutert der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Innere Medizin, Stefan Frantz, bei der Preisverleihung.

*Stephanie Kullmannet al. Empagliflozin Improves Insulin Sensitivity of the Hypothalamus in Humans With Prediabetes: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, Phase 2 Trial. Diabetes Care 2022;45: 398-406

Quelle: Medieninformation vom 2. Mai 2022 zum 128. Kongress der DGIM vom 30. April bis 3. Mai 2022

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