Wundtherapie beim diabetischen Fußsyndrom

Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung chronischer Wunden ist die enge Zusammenarbeit von Wundspezialisten-Teams. Eine bewährte Steuerungszentrale ist die Wundambulanz bzw. das Wundzentrum. Hier erfolgen, entsprechend den Empfehlungen der Fachgesellschaften und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Diagnostik und die Einleitung einer Therapie, die dem aktuellen Wundstadium entspricht.

Gut behandelt im Wundzentrum

Im Wundzentrum werden nach Bedarf weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen veranlasst, bzw. koordiniert. Bestehen z.B. Hinweise auf eine bedrohliche Durchblutungsstörung im Bereich der Füße, muss kurzfristig der Kontakt zum Gefäßchirurgen hergestellt werden. Die Vorgehendweise orientiert sich ab den Empfehlungen der Fachgesellschaften und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Checkliste zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms

 
Rechtzeitig entdecken: Kontrollieren Sie täglich Ihre Füße
Rechtzeitig behandeln lassen: Zeigen Sie jede Wunde sofort Ihrem Arzt. Besser einmal zuviel, als zu spät!
Ursache erforschen: Einlagen oder Schutzschuhe getragen? Einlagen oder Schutzschuhe (noch) passend? Fragen Sie Ihren Arzt nach Durchblutungsstörungen und Nervenschäden
Wunden komplett entlasten: Dies gelingt mit Spezialschuhen, im Rollstuhl oder notfalls durch Bettruhe.
Regelmäßige Wundpflege: Entfernen von überschießender Hornhaut und Verbände anlegen durch Ärzte mit speziellen Kenntnissen
Infektion bekämpfen: Wenn nötig Antibiotika einnehmen.
Bei Durchblutungsstörung: Blutfluss verbessern (Erweitern der Gefäße mit Ballonen, Gefäßoperation)
Bei schwierigen Fällen: Vorstellung in einer Diabetischen Wundambulanz oder in einem Wundzentrum
Nur im äußersten Notfall Amputation!


Das richtige Fach-Team ist entscheidend!

Es hat sich bewährt, dass ein erfahrener, primär verantwortlicher Arzt, der den Patienten und sein Wundleiden genau kennt, die notwendigen weiteren Maßnahmen vorgibt, bzw. im Behandlungsteam zur Diskussion stellt. So wird auch entschieden, ob ein Patient zur Weiterbehandlung stationär ins Krankenhaus eingewiesen werden sollte und wann er wieder ambulant weiterbehandelt werden kann. Entsprechend erfolgt die Zusammenarbeit mit den Hausärzten, die je nach Schwerpunkt und Ausrichtung ihrer Praxis die Patienten früher oder später in die Wundambulanz überweisen bzw. nach Befundbesserung wieder selbst weiterbehandeln.

Das passiert bei einer Wundtherapie

Die Wundtherapie beginnt mit einer Wundsäuberung, dabei werden die meist gelblichen Wundbeläge entfernt, damit sich neues gesundes Gewebe bilden kann. Eine antibiotische Therapie mit Tabletten oder Infusionen ist nicht bei jeder chronischen Wunde sinnvoll, sondern dann, wenn z.B. eine Ausdehnung des lokalen Infekts droht oder deutliche Infektzeichen trotz Entfernung der Beläge bestehen. Wichtig für die Therapie beim diabetischen Fuß ist eine frühzeitige Druckentlastung.

Vor dem Anlegen eines Wundverbands erfolgt die Desinfektion der Wunde z.B. mit Polyhexanid, Octenidin oder PVP. Die Wunde sollte nicht zu feucht und nicht zu trocken sein Dazu verwendet man bestimmte Wundauflagen, z.B. dünne Schaumauflagen. Tendiert die Wunde zur Trockenheit oder bestehen zähe Beläge, wird auf die Wunde ein Wundgel aufgebracht. Ausnahme: Wunden an den Zehenendgliedern werden bei bestehenden Durchblutungsstörungen manchmal trocken behandelt.

Die lokale Wundbehandlung erfolgt nach einem festgelegten Plan, aus dem die Art und die Häufigkeit der Wundbehandlung hervorgehen. Wenn die lokale Wundbehandlung nicht ausschließlich im Wundzentrum erfolgt, sollte jeder Patient für die Mitbehandler einen Behandlungsplan mit Telefon-Nummer des Wundzentrums erhalten. Häufig können auch Angehörige in die Wundbehandlung mit einbezogen werden. Dies kann von Vorteil sein, da bei kontinuierlicher Beobachtung auch kleine, manchmal rasch auftretende Wundveränderungen  bemerkt werden und umgehend eine Therapieänderung möglich ist.

Bei sehr feuchten Wunden kann eine Vakuum Therapie durchgeführt werden. Man nutzt dabei ein Unterdrucksystem zum Absaugen von Wundsekret und begünstig damit die Wundheilung. In bestimmten Fällen, wenn die Entfernung von Belägen problematisch ist, kann alternativ zum chirurgischen Vorgehen die „Bio-Chirurgie“ zum Einsatz kommen. Dabei verwendet man Maden, verpackt in teebeutelartigen kleinen Tütchen, die in die Wunde eingelegt werden. Die Maden nehmen das Wundsekret auf und reinigen damit die Wunde
 

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