FreeStyle Libre – Krankenkassen reagieren

FreeStyle Libre
Foto: Abbott Diabetes Care
Seit November 2014 ist das neue Flash Glukose Monitoring System FreeStyle Libre für Diabetiker in Deutschland erhältlich. Jetzt haben die Krankenkassen DAK und TK erklärt, dass sie die Kosten für ihre Versicherten übernehmen wollen. „Ab Mitte des Jahres (2015) versorgt die DAK-Gesundheit zunächst eine limitierte Anzahl von Patienten aus ihrem Gesundheitsprogramm Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 mit dem neuen Sensor“, schreibt die DAK in einer Presseinformation vom 10.2.15. Weil die Produktionskapazitäten des Herstellers Abbott noch beschränkt sind, „werden wir das Angebot zunächst denjenigen machen, die eine intensivierte Insulintherapie benötigen und am stärksten unter dem ständigen Zuckermessen leiden“, so Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstandes der DAK. Wie die Versicherten ausgewählt werden, ließ er offen. Für Kinder ist FreeStyle Libre nicht zugelassen. Die Techniker Krankenkasse (TK) teilt in einer Presseinformation vom 9.2.15 mit, dass sie die Kosten für FreeStyle Libre bis zur Höhe der sonst üblichen Kosten für die Blutzuckermessungen bezuschussen will.

Glukose messen ohne Blut

FreeStyle Libre gilt als echter Fortschritt in der Therapie des Diabetes, denn es ermöglicht eine Glukosemessung ohne Blut. Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, mussten sich bisher mehrmals täglich in den Finger stechen, um den Blutzuckerwert zu messen. Mit FreeStyle Libre ist das nicht mehr notwendig. Statt dessen trägt der Anwender einen Sensor von der Größe eines Zwei-Euro-Stücks am Oberarm, dessen Kanüle im Unterhautfettgewebe liegt. Dort misst der Sensor die Glukose in der Gewebsflüssigkeit (Gewebezucker) – nicht zu verwechseln mit dem Blutzucker. Hält man das Lesegerät an den Sensor, werden die Glukosewerte gescannt und auf dem Display angezeigt. Das funktioniert auch durch die Kleidung. Die Glukosewerte entsprechen in etwa den Blutzuckerwerten – allerdings nicht immer. In Phasen, in denen sich der Blutzucker schnell ändert und bei Anzeichen einer Unterzuckerung empfiehlt Hersteller Abbott, den Blutzucker deshalb parallel mit einem herkömmlichen Blutzucker-Messgerät zu kontrollieren.

 Zurzeit nicht lieferbar

FreeStyle Libre kann nur direkt über den Hersteller Abbott bestellt werden. Wegen der großen Nachfrage ist das Einsteigerpaket zum Preis von € 169,00 zur Zeit nicht lieferbar. Wann es wieder verfügbar sein wird, ist offen.

Probleme mit dem Datenschutz

Zu FreeStyle Libre gehört eine Software, welche die Messdaten speichert und die Funktion eines elektronischen Tagebuchs übernimmt. Über ein Datenschutzproblem mit dieser Software berichtete der Essener Diabetologe Frank Best bei der jährlichen Tagung zu Diabetes-Technologien (DiaTec) Ende Januar 2015 in Berlin. Danach werden bei Start des Programms Messprotokolle und Einträge des Anwenders anonymisiert an einen Server in die USA übertragen. Dem hat der Nutzer zwar durch ein Häkchen bei der Installation zugestimmt – gesondert informiert wird er über die Datenübertragung aber nicht. Abbott rechtfertigt diese Praxis damit, dass die Daten zur Weiterentwicklung der Produkte benötigt werden. Deutsche Datenschützer halten sie für fragwürdig. Darüber berichtete auch die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 14.2.15.

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