Typ-1-Diabetes stoppen: Die ABATACEPT-Studie

Heilung von Diabetes
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Das Institut für Diabetesforschung am HelmholtzZentrum in München untersucht in einer neuen Studie, ob sich Typ-1-Diabetes frühzeitig stoppen lässt. Teilnehmer werden gesucht.

Typ-1-Diabetes frühzeitig feststellbar

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Inselautoantikörper gegen die eigene Bauchspeicheldrüse richten. Sie zerstören die Betazellen in den Langerhans´schen Inseln, bis die Insulinproduktion versiegt. Diese Antikörper zirkulieren bereits lange vor Ausbrechen der Erkrankung im Blut. Ob ein Mensch im Laufe seines Lebens an Typ-1-Diabetes erkranken wird, lässt sich frühzeitig herausfinden. Einen Test dafür hat das Institut für Diabetesforschung am HelmholtzZentrum in München unter Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler bereits entwickelt.

Betazellen der Bauchspeicheldrüse werden zerstört

Für diesen Test werden vier Inselautoantikörper ermittelt: Insulinautoantikörper (IAA) sowie Inselautoantikörper gegen Glutamat-Decarboxylase (GADA), Tyrosinphosphatase (IA2A) und der Zinktransporter 8 (ZnT8A). Sind mindestens zwei davon positiv getestet, liegt das Risiko, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem klinisch manifesten Typ-1-Diabetes zu erkranken, bei 51 %. Nach zehn Jahren liegt es bei 75 %. Mit anderen Worten: Nach fünf Jahren ist etwas mehr als die Hälfte der positiv getesteten Menschen auf das Spritzen von Insulin angewiesen, nach zehn Jahren sind es bereits drei Viertel. Die Forscher am HelmholtzZentrum suchen deshalb nach Wegen, das Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern bzw. zu verzögern.

ABATACEPT soll Immunzellen bremsen

In einer neuen Studie wollen sie nun herausfinden, wie das Fortschreiten des Typ-1-Diabetes aufgehalten werden kann, wenn Kinder positiv auf Inselautoantikörper getestet sind. Dabei kommt der Wirkstoff ABATACEPT zum Einsatz, der sich bereits in der Therapie anderer Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis bewährt hat. Ziel ist es, durch die Gabe von ABATACEPT die Aktivität der Immunzellen zu unterdrücken, welche die körpereigenen Betazellen angreifen. „ABATACEPT ist ein Antikörper-ähnlicher und gut verträglicher Wirkstoff“, betont Prof. Anette-Gabriele Ziegler. Eine erste Studie mit Typ-1-Diabetikern, die kurz nach Diagnosestellung für 24 Monate mit ABATACEPT behandelt wurden, zeigte eine eindeutige langfristige Verbesserung der Betazellfunktion. Die Rest-Insulinproduktion blieb länger erhalten.

Teilnehmer mit Diabetesrisiko gesucht

Das Institut für Diabetesforschung nimmt noch Teilnehmer in die neue Studie auf. Teilnehmen können erst- und zweitgradige Verwandte eines Typ-1-Diabetikers (Kinder, Geschwister, Eltern, Enkel) zwischen 12 und 45 Jahren. Bei ihnen müssen mindestens zwei Inselautoantikörper (alle außer IAA) vorliegen. Dies wird in einem Bluttest vorab untersucht.

Weitere Informationen bei der Forschungsgruppe Diabetes unter Tel. 0800 – 828 48 68 (kostenfrei) oder unter E-Mail prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de

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