SPRINT-Studie: Blutdruck noch mehr senken

Bluthochdruck und Diabetes
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Ein gut eingestellter Blutdruck ist lebenswichtig, um Schlaganfall und Herzinfarkt vorzubeugen. Bei den Zielwerten setzt die SPRINT-Studie jetzt neue Maßstäbe. Sie zeigt: Bei Risikopatienten lohnt es sich, den Blutdruck stärker zu senken, als bisher angenommen.

Eine gute Blutdruckeinstellung schützt das Herz

Wer hohen Blutdruck hat, sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Blutdruck muss gut eingestellt werden, um Komplikationen wir Schlaganfall oder Herzinfarkt zu vermeiden. Medikamente, die der Arzt verschreibt, müssen regelmäßig eingenommen werden. Auch durch gesunde (kochsalzarme) Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht aufs Rauchen lässt sich der Blutdruck senken. Über die Zielwerte diskutieren Ärzte vom 19. bis 21. November 2015 beim wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga in Saarbrücken. Bei Risikopatienten sollten die Werte niedriger sein, als bisher angenommen, berichtet die Deutsche Hochdruckliga vorab in einer Presseinformation.

Niedrige Werte sind manchmal besser

Basis der neuen Empfehlungen ist die amerikanische SPRINT-Studie (Systolic Blood Pressure Intervention Trial), deren Ergebnisse kürzlich auf dem amerikanischen Kardiologen-Kongress (der American Heart Association) präsentiert wurden. Für die Studie waren Patienten mit erhöhtem Herz-Kreislaufrisiko bzw. einer bereits bestehenden Herz-Kreislauferkrankung ausgewählt worden. Besonders berücksichtigt wurden Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und über 75-jährige. Die Teilnehmer wurden per Zufallsauswahl in zwei Gruppen eingeteilt: In der einen Gruppe wurde der systolische Blutdruck, also der obere Blutdruckwert, auf 140 mmHg gesenkt, in der anderen auf 120 mmHg. Es zeigte sich: Die Patienten mit dem niedrigeren Zielwert von 120 mmHg erlitten seltener schwere Herz-Kreislaufereignisse. Zudem verstarben 25 % weniger Patienten in dieser Gruppe frühzeitig. Die Ergebnisse waren so eindeutig, dass die Forscher die Studie früher als geplant beendeten.

Nur für Risikopatienten

Die Empfehlungen gelten allerdings eingeschränkt, denn: „Die Ergebnisse der SPRINT-Studie lassen sich nicht auf alle Hochdruckkranken übertragen. Sie gelten für Patienten, die nicht unter Diabetes leiden oder bereits einen Schlaganfall erlitten haben“, erklärt Professor Dr. med. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Warum diese intensive Blutdrucksenkung nicht für alle Patienten in Frage kommt, erklärt sich durch die Nebenwirkungen wie ein mögliches Nierenversagen. Die Therapie erfordert eine Medikamenten-Kombination aus bis zu drei verschiedenen Blutdrucksenkern, die durch den Arzt intensiv überwacht werden muss.

Über die Deutsche Hochdruckliga DHL®– Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® bündelt die Expertise zur arteriellen Hypertonie in Deutschland. Gegründet 1974, engagiert sie sich seitdem für eine bessere Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck. Weltweit bleibt Bluthochdruck die größte Gefahr für die Gesundheit. Deshalb verfolgt die DHL® das Ziel „30-50-80“: Jeder Mensch ab 30 Jahren sollte seinen Blutdruck kennen. Ab 50 sollte der Blutdruck bei jedem kontrolliert und gut eingestellt sein. Menschen mit 80 sollten nicht an Folgeschäden des Bluthochdrucks wie Schlaganfall oder Herzinfarkt leiden.
 

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